heute stelle ich Euch meinen Baumarkt Test- und Versuchsprinter vor. Baumarkt, weil ich keine Halle habe wo ich größere Platten hätte bearbeiten können, habe ich die Innenverkleidungsplatten im Baumarkt geholt. Da dort nicht alle Platten in entsprechender Größe geführt werden, habe ich die Seitenverkleidungen gestückelt.
Test und Versuch, weil ich irgendwann einen neuen Sprinter kaufen möchte und den jetzigen als Übfahrzeug sehe. Einige Sachen haben sich nicht bewährt und wurden geändert. Beim nächsten Fahrzeug kann ich gleich alles so machen wie es sich bewährt hat.
Als jahrzehntelanger Land Rover Fahrer (90er und 110er) wollte ich auf einen 130er Defender eine Schachtelhubkabine bauen. Der Wendekreis des 130er hat sich in der Stadt als sehr hinderlich erwiesen. Also habe ich den extra angeschafften 130er wieder verkauft und nach einem besser geeigneten Fahrzeug gesucht.
Die Wal viel auf einen Sprinter 3,5t , kurz, hoch, mit Anhängerkupplung.
Kurz wegen dem geringsten Wendekreis. Hoch weil wenn er schon nicht in ein Parkhaus passt, dann kann er gleich Stehhöhe haben. Mit Anhängerkupplung, um eben auch mal einen Anhänger ziehen zu können. 3,5t damit ich auch was zuladen kann.
Meine Planung für den Defender-Aufbau konnte ich weitestgehend hernehmen, nur dass der Sprinter ein Ei ist und sehr viel Anpassungsarbeit erfordert.





Da ich das Fahrzeug hauptsächlich zum Werkzeug- und Materialtransport verwende und seltener für den Urlaub, waren meine Vorgaben an den Ausbau: Alle Möbel müssen von einer Person leicht ausbaubar sein, auch mit eingebauten Möbeln müssen zwei Europaletten und auch mal ein Motorrad darin transportiert werden können, kleinere Montagearbeiten sollten in der Kabine möglich sein, Ich sollte drin schlafen können, das Fahrzeug sollte unauffällig bleiben.
Als erstes habe ich den originalen Boden entsorgt. Später habe eine 15mm dicke Siebdruckplatte eingebaut. In die Platte habe ich an den benötigten Stellen Einschlagmutter eingebaut. M6 wo die Möbel befestigt werden sollen und M8 für leichte Verankerungspunkte zum Materialtransport. Die originalen Verankerungspunkte habe ich beibehalten. Sie sind aber teilweise in den Möbeln.
Zwei Bilder von Urzustand.


Da ich zum Arbeiten, auch bei Regen etwas Licht benötigte, habe ich gleich mal zwei Echtglas-Schiebefenster eingebaut.




Anschließend habe ich viele Einnietmutter in die Holme genietet, weil ich noch nicht endgültig festgelegt hatte, wo genau ich die Möbel festschraube.
Das Fahrzeug wurde komplett mit 3cm dickem Extremisolator ausgekleidet.



Danach verlegte ich den originalen Leitungsstrang von auf der Innenwand, nach in die Innenwand. Dazu musste er komplett ausgefädelt und anders wieder eingefädelt werden.
Der nächste Schritt war die Verlegung von allerlei zusätzlichen Leitungen für 12V, 230V, Rückfahrkamera, Ventilatoren, Wasserpumpen und Beleuchtung.


Da ich keine Dachluke einbauen wollte, verlegte ich innen Lüftungsrohre von der Decke bis zur linken Zwangsendlüftung.



Damit die Luft nicht im Holm aufsteigt, habe ich diesen nach oben hin abgedichtet.

Als Dampfsperre klebte ich über alles eine Schicht Armaflex.




Da wo man vielleicht mal wieder an die Leitungen ran muss, habe ich Öffnungsmöglichkeiten in die Isolierung geschnitten.



Danach baute ich die buckelige Blechtrennwand aus und ersetzte sie durch eine 2,5cm dicke Massivholzplatte.


Die Innenverkleidung machte ich aus Buchensperrholz.






Die originale Laderaumbeleuchtung LED Leuten weichen musste, habe ich einen Adapter gebaut um sie ganz normal am Kabelbaum anstecken zu können.






Für die Entlüftung baute ich zwei Lüfter ein, einen in der Mitte und einen bei der Schiebtüre.








Nachdem ich die Beifahrersitzbank durch einen Einzelsitz ersetzt hatte, baute ich eine aushängbare Durchgangstüre.


Um Platz zu sparen, baute ich aus Edelstahl kleine Türklinken.


In der Fahrerkabine baute ich einen Stauraum. Dazu habe ich den Originalhimmel über den Sonnenblenden abgeschnitten und Holzplatten eingebaut, welche ich mit Himmelstoff beklebte.






Damit der Stauraum auch belüftet wird, habe ich links und rechts Lüftungsrosetten eingebaut. Der Fahrzeuglüfter drückt die Luft in den Stauraum. Von dort entweicht sie in die hintere Kabine und von dort kann sie durch die Lüftungsöffnungen ins Freie entweichen.
Falls man mal zur Antenne muss, kann man das hintere Brett heraus nehmen.

Da die Spiegel nicht unbedingt ausreichend Sicht ermöglichen, habe ich eine Rückfahrkamera und eine Abbiegekamera eingebaut.










Um für ein paar Tage ausreichend Strom zu haben, sollten zwei zusätzliche Batterien eingebaut werden. Dazu machte ich einen Batterieeinbauversuch.


Bei einen VW Crafter hatte ich Sitzkisten mit Gerader Rückwand gesehen. Das war die Lösung. Ich baute also meine Sitzkisten um.














Jetzt sah das Ganze für die Batterien schon besser aus.




Da ich den Beifahrersitzkasten von Haus aus als Stauraum erhalten wollte, habe ich beim Einbau der Holztrennwand darauf geachtet, dass zwischen Trennwand und Sitzkisten Batterien passen.
Eine Zusatzbatterie kam in den Fahrersitzkasten auf eine eigens angefertigte, herausnehmbare Halterung. Diese ist per Einnietmuttern am Sitzkasten befestigt. Ein Batteriewächter fand auch im Sitzkasten seinen Platz.



Eine weiter Batterie und ein Laderegler fanden hinter dem Fahrersitzkasten Platz.
Die Batterien sind so verkabelt, dass man ohne weiteres eine Zusatzbatterie ausbauen und als Fahrzeugbatterie hernehmen kann. Die verbleibende Zusatzbatterie versorgt die Kabine wie gewohnt, nur halt mit weniger Kapazität.

Damit die Stauräume unter den Sitzen auch zugänglich sind, habe ich die Sitzflächen ala Land Rover umgebaut. Man muss sie vorne hoch heben und mit etwas Kraft nach vorne heraus ziehen. Arretiert werden sie durch Hartholzköte welche unter die Sitzschalen geschraubt wurden. Dem TÜV war das ausreichend. Weder unbesetzt noch besetzt kann das Sitzkissen selbst bei einem Unfall seinen Platz verlassen.

Die eingebauten 230V Steckdosen sollen später durch Landstrom oder Generator versorgt werden. Die vorgeschriebene Schutzeinrichtung ist schon im Sicherungskasten vorhanden.
Da ich öfters gefragt wurde, hier gleich die Antwort: Ja, es ist zulässig in einem Sicherungskasten 230V Sicherungen und 12V Sicherungen einzubauen. Dazu müssen nur alle Bauelemente und Leitungen für die Höhere Spannung ausgelegt sein.
Zusätzlich ist mein Sicherungskasten innen noch durch eine feste Trennwand zweigeteilt und mit separaten Einführungen.

Wie bei Tests oder Versuchen üblich, stellt nicht Alles zufrieden und Manches muss angepasst werden.
So stellte sich beim mir heraus, dass die Lüfter innen an der Decke unpraktisch sind, da größere Personen mit dem Kopf anstoßen. Deshalb habe ich sie ausgebaut. Wodurch wiederum ein neuer Himmel notwendig wurde. Diesmal gleich in einem Stück und nicht aus zwei Stücken zusammengesetzt.
Jede Leuchte hat seinen eigenen Schalter. Die drei Leuchten an den Wänden haben einen gemeinsamen Schalter, welcher Dauerlicht, Licht bei Türöffnung sowie Aus, ermöglicht. Das Dauerlicht schaltet nach 30 min selbstständig ab.

Die Möbel sind aus Rahmenkonstruktionen nach dem gebaut, was hinein soll, meine Werkzeugkisten. Sie nehmen auch Euroboxen passgenau auf.
Um keine Stöße zu haben, habe ich komplett geschlossene Kästen gebaut und hinterher die Öffnungen hinein geschnitten. Die Multiplexplatten sind auf die Rahmen aufgeleimt.












Die neue Entlüftung erfolgt jetzt durch die Hecktüren.

Links ist ein lautloser Lüfter in der Türe eingebaut, welcher auch nachts durchlaufen kann.


Rechts ist ein stärkerer Lüfter als Dunstabzugshaube über der Kochstelle, im Hängeschrank eingebaut.




An einigen Öffnungen sind vorübergehend Vorhänge angebracht. Ende des Jahres bekommen alle Schränke Türen.
Im Spülenschrank ist ein Trinkwasserkanister welcher den Wasserhahn speist. Ein Hauptschalter verhindert das unbeabsichtigtes leeren des Kanisters, falls der Hahn selber einschalten sollte.

Das Porta-Potti ist auch im Spülenschrank, auf Schwerlastauszügen.


Der Abwasserkanister ist im Schrank dahinter.

Für hinter den Kanister gibt es eine passende Staubox.

Noch weiter hinten, sind im Urlaub Euroboxen und sonst Werkzeugkisten.


Darunter Befindet sich ein Putzeimer, Reinigungszeug und eine Kabeltrommel. Diese bleiben ständig im Fahrzeug. Außerdem ist noch Platz für Mineralwasser.


Gegenüber haben Boxen mit Ausrüstung, sowie ein weiterer Trinkwasserkanister seinen Platz.
Neben dem Kanister passen drei Kisten übereinander.


Im Stauraum darunter warten ein sehr bequemer Campingsessel sowie Teleskopstangen auf ihre Einsätze.

Die Sitzbank wir aus einem Brett gebildet, welches unten höhenverstellbare Beine hat und im Freien als Campingtisch fungiert.



Den Tisch innen, bilden zwei ausfahrbare Tischplatten mit push-to-open-Schienen.

Die zwei Holz-Klappstühle werden normalerweise quer liegend verstaut.

Die Bank mit Polster.


Falls einer schon liegen möchte, der andere aber noch z.B. am PC arbeiten, kann das halbe Bett so aufgebaut werden, dass der schon liegende nicht aufstehen muss wenn das Bett komplett aufgebaut wird.

Falls man alleine unterwegs ist, kann man die doppelte Polsterstärke nutzen.

Für zwei kommt ein weiteres Brett zum Einsatz, welches auch als Bank passen würde.


Gegenüber der Schiebetüre ist eine 35l Engels Kühlbox auf Auszügen. Darüber wird noch ein Schubladen eingebaut, welcher herausgenommen werden kann um Platz für einen Aufsatz zu machen, welcher aus der 32 Liter Kühlbox eine 40 Liter Kühlbox macht. Die Aufsätze kommen aus Australien und werden in Frankreich verkauft. Die 32er und die 40erKühlbox haben sowieso den gleichen Kompressor eingebaut.

Für neben die Metro-Kiste gibt es eine passgenaue Holzbox, welche exakt 9 Mineralwasserflaschen aufnehmen könnte. (am Bild nur 6, da ich keine 9 hatte)

Da man nie genug Platz hat, wird jeder Raum genutzt.
Bettzeug und Polster.

Auffahrkeile

Lüftungsgitter



Mülleimer

Etwas Deko darf natürlich nicht fehlen.
Miniatur zum Original


Winkekatze fürs Glück.

T-Shirts als Sitzbezüge.

Was muss noch gemacht werden, hat aber Zeit?
Türen an alle Schränke, Dusche bei Schiebetüre. Duschvorhang (auch als Toilettenraum), Standheizung, Stecker für Landstromversorgung, PVC Bodenbelag, mobile Solaranlage,
Da der Ausbau am Straßenrand erfolgte, konnte ich keine elektrischen Maschinen einsetzen. Ich verwendete eine Kabata 265 Japansäge (auch alle Rundungen haben ich damit gemacht und sogar die runden Ausschnitte für die Ventilatoren) und einen Makita DF030DWE Akkuschrauber
Ich hoffe der hält ewig, denn die neuen Kleinen von Makita haben jetzt auch einen fetten Akku. Damit kommt man an enge Stellen nicht mehr hin.
Gruß, Techniker