Diesel smoke hat geschrieben: 19 Sep 2019 12:42
Hallo,
bin auch so ein "Schlauberger aus dem T4 Forum"...
An meinem T4 musste ich auch den Rahmen sanierten (Strahlen, Schweißen, lacken etc.)
Danach habe ich den "Ziergummi" - mehr ist es nämlich nicht - weg gelassen! Und es stimmt leider, der Gummi ist der Verursacher!
Eine Zunahme der Windgeräusche habe ich nicht festgestellt. Das Auffüllen mit geeigneten Mitteln (säurefrei), kann man machen... Muss aber bei einer neunen Scheibe ggf. wieder raus - das stimmt natürlich.
Zum Thema Rostumwandler: Wer dran glaubt...
Bin da jetzt bissel verdutzt: Ein "Ziergummi" als Rostverursacher? Das heißt, er ist gar nicht elastisch und schmiegt sich an, wie er soll, sondern er rubbelt fröhlich auf dem Lack, bis er diesen durchgerubbelt hat und dann kann Wasser an das blanke Blech, was dann sofort nicht mehr blank, sondern braun ist....?
Tut mir leid, aber so ist es nicht.
Beim T4 sind die Stellen, an denen es zuerst rostet, von außen sofort sichtbar. (adäquat dazu ist der Sprinter aber ebenfalls aufgebaut) Es sind oben und unten jeweils die Blechüberplattungen, an denen der Windlauf im Werk gepunktet wurde. Oben beginnt die Regenrinne und das Dach an dieser Stelle und die Naht ist gut sichtbar, weil sie fett rausguckt. Unten ist sie verstrichen, damit es nicht so wulstig aussieht. Natürlich bewegen sich diese Blechteile gegeneinander; Aufgabe der Dichtnaht ist es, dem vorzeitigen Lackbruch entgegen zu wirken. Nach einigen Jahren allerdings ist der Lack und auch die Dichtnaht darunter spöde geworden und reißt mikrofein ein. In der Folge sickert Wasser und im Winter Rostbeschleuniger in Form von Salz in die Fugen. Salzwasser vergrößert das Spannungsgefälle zwischen den Blechen noch. Außerdem, speziell bei Wohnmobilen- tritt Kondenswasser im Inneren sein Werk an. Immer zuerst an den Falzen, Fugen, Überplattungen, Aufdoppelungen. Dabei helfen oft noch Spannungsgefälle aufgrund verschiedener Blechlegierungen. Diese haben ihre Ursache in verschiedenen Härten und ihrem Verhalten bei einem Crash. Bildhaft gesprochen: Weiche Bleche knautschen leichter, Harte federn besser wieder aus. Alles zusammen ergibt eine Karosserie, die sich bei einem Unfall definiert zerknüllt aber, und noch dazu ohne Verzinkung, ziemlich schnell rostet.
Die an und für sich elastische Scheibenranddichtung soll genau diesen Wassereintritt verhindern, wird aber selbst spöde und ihre Funktion kehtr sich ins Gegenteil um. Dann kann das vielleicht doch eingesickerte Wasser nicht mehr richtig ablaufen bzw kommt überall hinter die Dichtung. Beim T4 gibts dazu unten auf jeder Seite einen Ablauf zwischen der Dichtung und dem Scheibenrahmen.
Die untere Dichtnaht hält beim T4 nicht so lange stand wie die am Dach, was mit den wesentlich größeren Verspannungen in Motornähe zu erklären ist. Auch ein Fakt: Ein Diesel rostet eher als ein Benziner, weil die Vibrationen durch den rauen Motorlauf (wir denken hier mal einfach an den 5- Zylinder- Sauger von VW, den "Schiffsdiesel" mit MKB AAB...) stärker sind. Noch ein Fakt: Autos rosten rechts eher als links. Dort ist das meiste Salzwasser im und selbst noch nach dem Winter, weil die Straßen links höher sind und rechts der Rinnstein das Wasser länger festhält.
Der Tip mit den "geeigneten Mitteln", die säurefrei sein sollen...
Ich unterstelle hier mal, dass du vom Karosseriebau so gut wie 0 (in Worten "Null") Ahnung hast, sonst würdest du so etwas nicht schreiben. Eben solche Kommentare finden sich zu Hauf in manchen Foren, das/die T-4-Foren sind nur ein Beispiel. Auch ein Tutorial beim Selbsthilfe- Fernsehen hilft da nicht weiter. Säurefrei ist übrigens alles, was am Auto eingesetzt wird. Es gibt eine Ausnahme: Die von Bob dem Pfuscher nachträglich ins Hochdach eingeklebte schweineteure Luke für sein "Van- Life- Car", die er mit essigsäurevernetzendem Baumarktsilicon da reinkleistert. Lacht nicht- ich habe solche Autos schon 'zig mal von ihrer Siliconlast befreit- denn dann ist an der Karre alles mit Silicon verseucht, was mich als Lackierer natürlich in den Wahnsinn treibt. Von daher: "...säurefrei" ist im Kfz- Bereich auch sinnfrei.
Wenn die Scheibe eingeklebt werden soll, macht das ein Fachbetrieb, der Garantie gibt. Die Scheibe trägt empfindlich zur Karosseriestabiltät bei. Die Scheibenranddichtung wird der Fachbetrieb sicher nicht weglassen. Den schneiden nur manche Schlauberger heraus, weil es darunter rostet und sie keine Lust auf (und/oder Kenntnis von... ) eine/r Totalsanierung des Rahmens oder des ganzen Windlaufs haben. Ich führe jetzt keine Beispiele an, die ich schon in der Halle hatte. Selbst gemacht endete in ca. 90% der Fälle mit Pfusch und erneutem Rostbefall nach kurzer Zeit.
Das Thema Rostumwandler beleuchte ich hier nicht näher. Es gibt aber ganz sicher signifikante Unterschiede zwischen Mitteln aus dem OBI und denen, auf die eine Firma, die Oldtimer restauriert oder Fahrzeuge lackiert und auf ihre Leistung eine Gewährleistung übernimmt. Ich nehme seit Jahren Phosphorsäure, BOB- Rostversiegelung, Wasser zum nachwaschen und einen systemgerechten Lackaufbau und da war noch keiner wieder da und hat sich über Rost aufgeregt.
Die schnellste Reparatur, wenn der Scheibenrahmen gammelt: Scheibe raus, Rahmen
fachgerecht sanieren, Scheibe rein, weiter fahren. Alles andere ist Pfusch.
Gruß aus der rostfreien Lausitz
Martin