gbmuc hat geschrieben:kann jemand sagen, ob es den Allrad auch für das nackte Fahrgestell gibt und wie lange die Lieferzeiten zur Zeit sind?
Noch einige Laienfrage bezüglich Wohnmobil-Aufbau. Ich möchte eine Kabine aufsetzen und bin mir nicht sicher ob ich sie wegen evtl. Verwindungen und damit Risse an den Verbindungen direkt in die Kabine integrieren kann ("teilintegriert"). Ich habe zwar nicht vor damit schweres Gelände zu fahren aber will auf Schotterstraßen und schlechte Wege in Südamerika. Wie groß ist eigentlich die Bodenfreiheit in cm (bei größtmöglicher Bereifung). Ich habe immer noch nicht ganz den neuen Iveco Daily 4x4 abgeschrieben, der 30cm Bodenfreiheit und ein "richtiges" Geländefahrzeug ist, leider aber auch richtig teuer und mit fraglicher Zuverlässigkeit.
Vielen Dank
Georg
HPVD hat geschrieben:
gbmuc hat geschrieben:... Ich habe zwar nicht vor damit schweres Gelände zu fahren aber will auf Schotterstraßen und schlechte Wege in Südamerika....
Hi Georg
das ist ja spannend: Du willst nach Südamerika mit dem neuen Sprinter?
Habe über so etwas auch nach gedacht und auch bereits einige (ok- viele Ideen zusammen getragen (Stichwort Containertauglichkeit)
Die Frage ist für mich dabei: kann man sich das mit dem neuen Sprinter trauen? Der hat ja schon so einiges an Elektronik drin welche funktionieren muss um überhaupt von der Stelle zu kommen.
Sprich: vertraust Du auf eine geringe Defektanfälligkeit?
Grundsätzlich würde ich für Fernreisen den neuen Sprinter nur in der Version bestellen, die es möglichst Weltweit gibt. Das ist meines Wissens nach nur der V 6 CDI in Verbindung mit Automatik. (Nordamerika usw.)
Den 2,2 Liter CDI kennt z.B. in den USA niemand, Sprint Shift wurde auch nie Übersee angeboten, daher scheidet z.B. der Crafter auch aus.
MFG Sven
Sprinter 213CDI, Personenverkehr -> verkauft mit ca. 455.000km
Sprinter 208d, Schulbus
W211 E280CDI
Sprinter-Bus-Connection
als Einführungslecktüre in das Fernreisen mit einem Wohnmobils ist übrigens das Buch
"Tausend Tage Wohnmobil. In drei Jahren durch Amerika, Australien und Neuseeland" von Hildegard Grünthaler
sehr nett!
Darin werden neben den allgemeinen Reiseerlebnissen auch Erfahrungen mit Reperaturen im Ausland beschrieben.
Sie hatten übrigens in der Heimat einen KFZ-Meister den sie des öfteren zur Rate gezogen haben....
Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch welches bei gleichen Zielen fast schon als Reiseführer dienen kann und auch sonst viele interessante Tips zum Reisen mit Wohnmobil enthält.
Der Autor ist seit Jahren mit einem Sprinter 4x4 (Werksversion/Oberaigner) in aller Welt unterwegs.
Ich möchte dazu anfügen, daß wir 2 Jahre das südliche Südamerika mit einem Fiat Ducato ohne Schwierigkeiten bereist haben. Wir möchten nur für die nächste Reise auch in Regionen, die wir mangels Allrad und ausreichender Bodenfreiheit nicht bereisen konnten. Deshalb ist für uns der Sprinter 4x4 zur Zeit die erste Wahl. Zum einen weil Mercedes ein weltweites Netz hat und auch in etwas exotischeren Ländern vertreten ist und weil wir hoffen das das Auto ausgereift und zuverlässig ist. Tips abzugeben bezüglich Motorisierung und Getriebe usw. halte ich für etwas übertrieben. Es kommt schon sehr stark darauf an wohin man fährt. Wenn man natürlich vorwiegend in den USA unterwegs ist, kann es von Vorteil sein mit Automatik und 6Zylinder zu fahren. In fast allen anderen Ländern ist es völlig anders. Wichtig erscheint mir aufgrund unserer Erfahrungen die Wahl der Reifengröße darauf abzustimmen, das sie möglichst weit verbreitet sind. Wir haben z.B. unsere 205-75-16 ausgerechnet in dem eigentlich am besten versorgten Land der Region in Chile nicht bekommen. Es ist eben sehr viel wahrscheinlicher, dass man mal einen oder mehrere neue Reifen braucht als einen neuen Motor oder Getriebe.
Darüberhinaus kann man sich in den meisten Ländern auf ein ausgeprägtes Improvisationsvermögen verlassen und es ist auch vielfach nur halb so wild und exotisch wie der Name das weit entfernte Reiseziel vielleicht vermitteln mag. Wir haben z.B. unseren Ducato 2x in Argentinien in jeweils kleineren Städten zum Kundendienst gebracht. Der Werkstattleiter hat seinen Laptop angeschlossen alles durchgecheckt und uns noch darauf hingewiesen, dass man hier den Zahnriemen schon nach 60TKM wechselt. Alle Filter und Teile waren vorrätig. Das mag anderswo ganz anders sein. Für diese Fälle sollte man zuhause als Sicherheitsreserve einen Ansprechpartner haben, den man im Zweifel anrufen kann und der bei problematischer Ersatzteilbeschaffung hilft.
Gruß
Georg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor gbmuc für den Beitrag:
Die maximale Einfahrtshöhe für einen überall gebräuchlichen 40ft HighCube-Container liegt bei knapp 2,60 m. Die Breite ist für den Sprinter kein Problem und das Ding ist 13m lang, sodaß man es sich sogar mit einem 2. Fahrzeug teilen kann. Es gibt noch die Möglichkeit, die Räder abzumachen und für die Einfahrt in den Container durch kleinere Alu-Scheiben zu ersetzen, dann kann man wahrscheinlich noch einmal 15 - 20 cm Höhe gewinnen. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit der RoRo-Verschiffung, d.h. das Auto wird von einem Fahrer wie bei einer Fähre in das Schiff gefahren und steht dort mit vielen anderen Fahrzeugen in einem speziellen Deck. Nachteil: man muss den Schlüssel bei der Abgabe stecken lassen und es wird deshalb häufig etwas geklaut. Auf alle Fälle sollte man für die Verschiffung die Kabine zumindestens provisorisch vom Wohnteil des Campers abtrennen.
Wir haben beides gemacht hin RoRo (Radio geklaut) zurück Container (ohne Probleme). Leider scheidet bei einem Sprinter 4x4 mit aufgesetzter Kabine die Containerlösung aus.
Wie hoch kann das Fzg. tatsächlich für den Container nach Ihrer Erfahrung maximal sein (2,60m ja nicht, wegen der kleinen Rampe des Containers und damit der Schrägstellung des Fzg.'s beim Einfahren)? Denken Sie echte 2,50m gehen noch (ohne Räderabbau)?
gbmuc hat geschrieben:Noch eine Anmerkung zur Containertauglichkeit.
Leider scheidet bei einem Sprinter 4x4 mit aufgesetzter Kabine die Containerlösung aus.
Gruß
Georg
das würde ich gar nicht unbedingt so sehen. Es gibt da schon Möglichkeiten....
z.B. Kabine statt mit festem Dach mit Hubdach
und eine Tür an der Rückseite (sonst kommt man nach Einfahrt in den Container wegen der größeren Breite des Containers nicht mehr raus)
damit schafft man es bei geschickter Konstruktion und nutzung von Aluscheiben bei der Einfahrt, vielleicht sogar in einen normalen, nicht extrahohen High cube container - und dann wird das verschiffen wirklich erschwinglich.
noch ein Vorteil von eime Hubdach ist natürlich der niedrigere Spritverbrauch und die damit günstigeren Kosten pro gefahrenen Kilometer.
Wenn die Spritkosten im Reiseland auch günstig sind kommt da bei einer längeren Reise schon einiges zusammen.
Zusätzlich ist auch die Reichweite höher und man spart sich so u.u. den Invest für einen Zusatztank...
...probleme dürften sich auch beim thema zuladung ergeben: ein doka-sprinter mit 3,5t hat bereits ohne allrad grade mal eine zulässige zuladung von 1.475kg. rechnet man den allrad und die hubmechanik hinzu, bleibt da nicht mehr allzu viel übrig für eine hochwertige kabine mit ein bissl ausstattung. ich selbst habe mir auf basis crafter-doka eine kabine bestellt. ein 3,5t-fahrgestell schied schon wegen der zuladung aus: da wiegt das fertige fahrzeug leer schon mehr, geschweige denn mit reisegepäch und bis zu 5 mitfahrern... nur mal so gedacht. und das thema kabinenpreise ist sowieso ein thema für sich.
Ja, das mit der Zuladung ist grenzwertig in meinem speziellen Nutzungsfall (Kurzfahrten mit 6 Personen, Camping 1-2 Personen) aber wohl noch knapp möglich; für die Leerkabine (ohne Hubdach) rechne ich mit 1to.
Wir sind mit unserem exakt 2,49m hohen Ducato locker in den High-Cube-Container hineingefahren. Dieser ist im übrigen schon sehr hoch, einen extra hohen HC gibt es nicht. Leider gibt es auch die 20ft-Version des High-Cube nur in der Theorie und nicht bei den Schifffahrtsgesellschaften.
Zur Höhe:
Wie ich es auch rechne, ich komme mit dem 4x4 und Kabine nicht unter 2,90 m und dann nützen auch die Alu-Scheiben nichts mehr. Da mir der Kasten leider zu klein ist nehme ich die geringere Flexibilität bei der Verschiffung in Kauf.
Zum Hubdach:
Ich habe ein paar von diesen Dingern unterwegs gesehen und muss sagen, dass sie für mich ausscheiden. Während ich wahrscheinlich nur wenige Male im Leben des Fahrzeugs eine Container/Verschiffung brauche, muss ich jeden Tag mit dem Rauf-und-Runter-Teil leben. Die Spritersparnis ist bei gemässigtem Reisetempo gering und der Platzverlust groß. So scheidet z.B. eine Alkovenlösung völlig aus. und darüberhinaus sind auch Oberschränke sehr problematisch. Stauraum ist gerade bei Langzeit-Fernreisen ein wichtiges Thema. Man will und muss ein paar Dinge mehr dabei haben als beim 3-Wochen-Griechenland-Trip. Das fängt mit Kleidung und Schuhen für jedes Klima, Sommer und Winter an und geht über Bücher, Laptop ua weiter.
Es gibt sicherlich intelligente und auch handwerklich gut gemachte Lösungen, aber die Dinge sind in der Praxis auf längere Sicht anfällig und unbequem. Da kann die Kaffee-Pause zwischendurch schon etwas dauern, und auch die Schnellstartmöglichkeit in etwas abgelegeneren Gegenden ist eingeschränkt.
Aber es gilt natürlich "Jedem das Seine", die jeweiligen Prioritäten hängen ja auch sehr stark von dem ab was man mit dem Auto vorhat.