Roststellen behandeln

Mercedes Sprinter 1 (Typ T1N, Baumuster W901-W905) & VW LT 2 - ab 1995 bis 2006
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Kaschube
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Roststellen behandeln

#1 

Beitrag von Kaschube »

 Themenstarter

Hallo alle zusammen!

Wahrscheinlich wurde diese Frage schon mehrfach gestellt, ich kann aber nichts genau dazu finden...

Mein Mercedes Sprinter BJ. 1997 rostet hier und da an einigen Stellen. Nun habe ich mich im Sommer daran gemacht:

1. "grob" trocken Abgeschliffen
2. fein nass nachgeschliffen
3. Rostumwandler drauf
4. wieder runtergewaschen, wie auf Anleitung beschrieben
5. Grundierung drauf, trocknen...
6. Farblack drüber, trocknen lassen...

So, und nach einer! Woche rosteten einige Stellen wieder :-( :-(

Und jetzt?

Aus einigen Ecken habe ich bereits gehört, das Rostumwandler nicht so gut ist. Einfach nur sehr, sehr gründlich abschleifen, Grundieren und Lackieren ist besser.

Wie geht ihr bei kleinen Stellen vor?

Vielen Dank!
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Schnafdolin
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Re: Roststellen behandeln

#2 

Beitrag von Schnafdolin »

Hallo erstmal. Ich schicke voraus, dass ich beruflich nichts anders mache, als Fahrzeuge mit verschiedensten Farben wieder chic zu machen...
Kaschube hat geschrieben: 2. fein nass nachgeschliffen
Erster Fehler. Du entrostest und gibst gleich wieder Wasser dazu, damits wieder rosten kann.
Kaschube hat geschrieben: 3. Rostumwandler drauf
4. wieder runtergewaschen, wie auf Anleitung beschrieben
Was muß man da runterwaschen? Bei dem ollen Phosphatzeug aus dem Baumarkt vielleicht. Das ist Edeldreck zum Edelpreis. Ich nehme seit Jahren BOB Rostversiegelung von PRESTO, das wird auf den TEILENTROSTETEN (nicht blanken!!) Untergrund gestrichen, innerhalb von 12 Stunden überlackiert und fertig ist das. Wir lackieren öfter Alteisen in Form von Oldtimern und derlei Liebhaberstücken. Mir ist in den Jahren noch keiner untergekommen, bei dem BOB wieder unterrostet wurde.
Kaschube hat geschrieben:5. Grundierung drauf, trocknen...
WAS für eine Grundierung?
Kaschube hat geschrieben:
6. Farblack drüber, trocknen lassen...
WAS für ein Farblack? 1-K? 2-K? Hersteller?
Kaschube hat geschrieben:So, und nach einer! Woche rosteten einige Stellen wieder :-( :-(!
Glückwunsch. Bei BOB dauert es meist Jahre. Im Ernst: Das ganze System scheint verkehrt zu sein; alles durcheinander und wie es grad im Baumarktregal stand.
Kaschube hat geschrieben:Und jetzt?
RICHTIG durchplanen. Warm muß es sein, nicht unter 16°C. Das System muß stimmen, KEIN DURCHEINANDER verschiedener Hersteller und Systeme. Im Autolackbereich bleiben und keinesfalls im Heimwerkerbereich irgendwelchen Billigmist zusammenstoppeln.

Kaschube hat geschrieben:Aus einigen Ecken habe ich bereits gehört, das Rostumwandler nicht so gut ist. Einfach nur sehr, sehr gründlich abschleifen, Grundieren und Lackieren ist besser.
Dein Problem war das Wasser in Verbindung mit dem falschen Rostumwandler. Zugelassen im Fahrzeugbau in solchen Situationen sind 1- und 2- Komponenten- Systeme, die den Sauerstoffzutritt verhindern. Dein System funktioniert nur auf blankem Stahl, ohne eine Spur von Rost. Das kannst du im Fahrzeugbereich, vielleicht noch bei einer "Garagenhof- Lackierung" überhaupt nicht garantieren. Bei BOB kannst du den Rost drauflassen, nur das Grobe wird entfernt.
Kaschube hat geschrieben:Wie geht ihr bei kleinen Stellen vor?
folgendes bezieht sich ausschließlich auf GLASURIT- Produkte. Wir arbeiten seit Jahren damit.

- entfetten mit Teersiliconentferner. Zwischen den folgenden Arbeitsgängen ebenfalls.
- anschleifen
- BOB Rostversiegelung, notfalls leicht einfärben, damit man sieht, wo man schon war. Streichen oder mit Minijet spritzen.
- nach spätestens 12 Stunden bei 20°C überarbeiten mit 150er Grundierung von GLASURIT, darauf 700er Füller. Wenn die 12 Stunden nicht gehalten werden können, BOB anpadden mit Pad grau, dann 150er und 700er.
- Füller schleifen trocken P400, evtl. nass P800 an Stellen, wo der Excenter nicht hinkommt. Wasser sofort abblasen und abwischen!
- Uni spritzen in Reihe 22 oder 68 bzw. anschleifen mit P500 trocken/ 1200 nass, dann Basis lackieren in Reihe 90, darauf Klarlack.
Natürlich funktioniert das auch mit Systemen anderer Hersteller. Es wird nicht funktionieren mit Baumarkt- Parkbank- Lack oder Flurgarderobenfarbe :lol:

Es gibt im Fahrzeugsektor keinen Heimwerkerbereich. Weder bei Bremsen, Elektrik und Motor, noch beim Lack. Dort passieren zuviele Fehler, als das man das noch als "Heimwerkerbereich" darstellen könnte. Das machen Leute, die den Job gelernt haben, keinen Fehler machen und Garantie dafür geben können.
Weiterführende Infos gebe ich gerne, wenn du die Möglichkeiten hast, ordentlich arbeiten zu können. Mit den bisherigen Mitteln und Möglichkeiten gings ja schon mal schief... :)

Gruß aus'm Tal

Martin
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Re: Roststellen behandeln

#3 

Beitrag von Schniposa »

Danke fuer die Info wie man es richtig macht ! Ich ware auch zum Baumarkt gegangen...
Meiner hat auch einiges an Rost, besonders an der Fahrerseite am Radlauf und an der hinteren Tuer der Doka.
Ist es besser metallisch blank zu machen oder es zumindest zu versuchen ? Oder nur grob weg und BOB drueber ?
Kennst Du Militaerlacke.de ?
Die 1k Farben interessieren mich sie sind wohl recht gut zu verarbeiten, da die weise Lackierung bei der grossen Kiste mitten in der Pampa doch recht gut gesehen wird... ok im Winter nicht :D
und schlagt sie nur dahin wo es weh tut....
Lars72
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Re: Roststellen behandeln

#4 

Beitrag von Lars72 »

Sehr viele Stellen rosten ja von innen nach außen, da hilft dann die beste Arbeitsweise und das beste Mittel nichts. Ich habe bei meinem (gleich nach dem Kauf als 4jährigen) alle Hohlräume mit Fluidfilm konserviert, erst dünnflüssig und nach zwei Wochen nochmal dickflüssig. An den Türfalzen und an den Heckfenstern und den Scharnieren kommt immer mal wieder Kettensägenöl von außen drauf. Schaut schmutzig aus, aber rostet nicht. Bei Stellen, die einfach so mitten im Blech rosten, nehme sogar ich Farbe ;-) Grundierung und 2K-Lack (mit dem Pinsel) hat dauerhaft geholfen.
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Schnafdolin
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Re: Roststellen behandeln

#5 

Beitrag von Schnafdolin »

Danke, das hatte ich vergessen zu erwähnen: Der beste Lackaufbau nützt außen gar nichts, wenns von innen lustig weiter rostet. Ein Fahrzeug rostet IMMER von innen nach außen. Ausnahme sind Steinschläge und Dellen/ Rempler/ Kratzer. Wenn es an irgendeiner Stelle von allein anfängt zu rosten, kommt es fast immer von innen.
Es gibt auf dem Markt eine Masse von Hohlraumkonservierungsmitteln, oft getestet, oft verflucht, oft verworfen, weils nicht gehalten hat, was der Hersteller versprach. Ich habe in der Firma und Privat zwei Mittel, die ich vorbehaltlos empfehlen kann, weil sich über lange Zeiträume gezeigt hat, dass sie tatsächlich auch halten, was versprochen wird.
Das eine Mittel ist ELASKON K60 ML http://www.elaskon-shop.de/b2c/elaskon- ... ckung.html
Aufgebaut auf dem "legendären" Elaskon K60 aus DDR- Zeiten, mit dem millionenfach Wartburgs, Trabants, Škodas und Ladas vor dem Verrotten bewahrt wurden. Das andere Mittel ist UBS 3000 von MAKRA. http://www.makra.de/makraportal/Produkt ... &ID=006.01
Das Elaskon- Mittel ist für die Hohlräume gedacht, in die es mitels Sonde eingebracht wird, der Unterbodenschutz von Makra sorgt dafür, dass der Blechboden und der Rahmen mit seinen Anbauteilen des Fahrzeuges nicht durch Steinschlag seinen Lack verlieren und dann rosten. Für das Ein- und Aufbringen der Hohlraum- und Unterbodenschutzmassen ist ein Kompressor erforderlich, der mindestens 300 Liter bei 6 Bar liefern sollte.

Bei Kastenwagen ist das Problem oft, dass man von innen an die Außenwände und Säulen nicht mehr herankommt. Deswegen unbedingt VOR DEM AUSBAU gründlichst Hohlraumschutz machen. Ganz wichtig an Blechkantungen, Überlappungen, Falzen und Schweißnähten, nicht ganz so wichtig auf der Fläche. Vom Schwellerbereich bis zur Dachkante kann ruhig alles von innen versifft sein, nachher ist da eine Dämmung und eine Verkleidung drauf, da siehts kein Mensch mehr. Beim Sprinter gehen die Schweller im Innenraum noch nach unten weg- der perfekte Platz für Kondenswasser und demzufolge Rost. Wichtig ist ein dampfdichtes Material, was keine Feuchtigkeit aufnehmen kann für die Isolierung. Styropor scheidet dort aus den eben genannten Gründen aus. In Frage kommen z.B. X-trem- Isolator (Trocellen) und Armaflex. Wichtig ist auch eine Dampfsperre aus dicht verklebter Folie. Damit ist das Fahrzeug schon wintertauglich.

Mein Sprinter ist im Innenraum mit ca. 5Kg Hohlraumwachs konserviert, von unten im Schweller- und Holmbereich, in den Radhäusern und am Unterboden kleben etwa 10 Kg dran, innen in den Schwellern und Radhäusern und hinter den Vorderkotflügeln sind etwa 5 Kg verblasen.

Als Download gibts von der Zeitschrift "Oldtimer- Markt" einen "Praxistest Hohlraumkonservierungsmittel".
Der mag ganz OK sein, ist aber weit an der Praxis vorbei. Mike Sanders Holraumfett wurde z.B. in einer Menge eingebracht, mit der man ein Auto tieferlegen könnte. Statt unter Laborbedingungen wurde das Fett von ihm selbst in die Testschweller "geflutet". Das passiert in der Praxis so nie. Kurioserweise landet das ELASKON K60 ML fast ganz hinten- ich denke, da hat einer die Hand aufgehalten, damit es so weit hinten platziert wird, denn 'zigtausend DDR- Trabbifahrer können sich nicht irren :D

Hier zum Download: http://www.oldtimer-markt.de/rostschutztest

Gruß aus'm Tal

Martin
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Kaschube
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Re: Roststellen behandeln

#6 

Beitrag von Kaschube »

 Themenstarter

Hallo Martin!

Vielen, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich war zwar nicht im Baumarkt, sondern in einem "Autoteilefachgeschäft" aber irgendwie scheinen die weniger vom Fach zu sein, als ich dachte.

Ich habe mich nun um eine Halle gekümmert, in der mein Sprinter über die Feiertage stehen kann. Meinst Du ich kann die benötigte Wärme mit einem Heizlüfter erzeugen? Warm genug ist das Ding. Habe eher bedenken, dass das ganze zu schnell trocknet...

Viele Grüße!
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Re: Roststellen behandeln

#7 

Beitrag von Schnafdolin »

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Haushalt- Heizlüfter liefern dir 2000 Watt. Der Energiebedarf einer normalen Lackierkabine beträgt rund 250 KW in Form von elektrischer Energie und Gas/ Öl. Es könnte passieren, dass dein Heizlüfter damit überfordert ist :) Wenn du ein kleines Zelt aus Folie baust, mit dem du die zu bearbeitende Stelle "einhaust", könnte es was werden. Allerdings wirds nicht aussehen, als obs ein Profi gemacht hätte. Wenn die Halle warm genug ist, kannst du natürlich da drin "so", ohne Heizung arbeiten. Eine Absaugung ist auf alle Fälle nicht verkehrt :idea: Hast du mal my-hammer.de bemüht? Vielleicht "machts" dir ja einer mit Sachverstand?

Gruß aus'm Tal!
Martin
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Re: Roststellen behandeln

#8 

Beitrag von Kaschube »

 Themenstarter

Ok. Ich baue mir also ein Zelt drum rum :-) Das müsste gehen, denke ich. Optisch hab ich nicht so große Ansprüche, Hauptsache der Rost wird gestoppt. Immerhin habe ich gerade noch gelernt, wie man die Stellen vor dem Lackieren am Besten abklebt. So mit Klebeband hoch stehen lassen und so.

Mal sehen, die Feiertage nahen, bald gehts in die Halle... ich werde berichten!

Viele Grüße vom Kaschuben!
Kaschube
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Re: Roststellen behandeln

#9 

Beitrag von Kaschube »

 Themenstarter

Nachdem ich mein Material gewechselt habe und nun mit Markenprodukten arbeite (es gibt da so eine Firma...die "Rostlos glücklich" macht)... funktioniert auch meine Rostbekämpfung ganz gut. Viele Stellen sind schon über ein Jahr stillgelegt und scheinen nicht weiter zu rosten. An die ganz bösen muss ich halt immer mal wieder ran. Zwei Stellen haben wir radikal rausgeschnitten und neu geschweißt.

Um vorzubeugen hat der Camper nun auch eine neue Holraumversiegelung bekommen. Da ich ein sehr stark kriechendes Fett verwendet habe, werde ich diese regelmäßig auffrischen un hoffen, dass es hilft.

Viele Grüße!
Der Kaschube
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Kühltaxi
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Re: Roststellen behandeln

#10 

Beitrag von Kühltaxi »

Ist zwar OT aber bist du ein richtiger Kaschube aus der Gegend um Konitz?
Ich war dabei:

SprinterTreffen: 2010, 2018
Weihnachtstreffen Lauf: 2007, 2008, 2010, 2012, 2013, 2014
Treffen in Bonn: 2007
Werksbesichtigung Düsseldorf: 2008, 2013
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