hier ein Erfahrungsbericht.
Zum besseren Verständnis, ich arbeite als Eventhopper bei einer Sporternährungsfirma.
Vom 02.02.-05.02 fand in Oberammergau der König Ludwig Lauf, eine Langlaufveranstaltung, statt.
Vom 06.02. angefangen war ich mit weiteren Firmen auf einer Händlerinformationstour unterwegs, jeden Tag eine andere Station, angefangen am 06.02. in Reit im Winkl, 07.02. Oberjoch (Bad Hindelang) und am 08.02. Kniebis (Freudenstadt)
Viel Spass beim Lesen...
02.02.12
09.00-16.00h : Fahrt von Meerbusch nach Oberammergau, Letzter Tankstop in Landsberg am Lech, Aral, normaler Diesel, Winterfest bis -22°
16.00h : Ankunft in Oberammergau, Aufbau der Messe, dort Sprinter zum Ausladen abgestellt.
18.00h : Sprinter umgeparkt und abgestellt. Es ist an die -20° kalt…
03.02.12
Ca. 18.30h : Übergabe der Streckenverpflegung an der Turnhalle, Fahrstrecke vom Parkplatz bis zur Turnhalle ca. 500m.
Während des Ausladen den Sprinter laufen gelassen.
Nach ca. 3 min. Motor abgestorben, springt nicht mehr an.
Ca. 19.00h : Kontaktaufnahme mit Mercedes Notdienst, innerhalb einer Stunde Rückruf des örtlichen Mercedes Händler mit NFZ Notdienst Zitat: „ich schaue das ich so schnell wie möglich vorbeikomme, brauche aber noch min. 1 Std, da daheim Wasserleitungen geplatzt sind“. Nach 1h erneuter Anruf, er wäre jetzt auf dem Weg gewesen, sein Service Sprinter wäre aber wie meiner auch eingefroren. Er schickt einen Abschlepper der meinen Sprinter in die Werkstatt bringen soll. Gegen ca. 22.00h ist der Abschlepper vor Ort, Sprinter wird verladen. In dem Zeitraum von 18.30h -22.30 ist es in Oberammergau Minus 20° kalt.
04.02.12
Ca. 10.00h : Anruf von Mercedes , das Fahrzeug ist fertig und kann abgeholt werden. Ich frage nach einem Abholservice, dieser wird mir nicht angeboten, da keine Leute da und zu viel zu tun ist. Die entstehenden Taxikosten wollen auch nicht übernommen werden. Gegen ca. 11.00h Anreise auf eigenen Kosten per Taxi. Sprinter steht laufenderweise auf dem Hof. Meister kommt mit Übergabeprotokoll und Auszug aus den AGBs, erklärt mir das Kraftstoffanlage und alles was damit zusammenhängt von der Mobilitätsgarantie ausgeschlossen sind. Was war Kaputt? Der Kraftstofffilter sei versulzt gewesen, den haben die Mechaniker ausgetauscht. Damit das mit dem versulzen nimmer passiert wurde Fliessverbesserer in den Tank gekippt.
Rückfahrt nach Oberammergau, Fahrstrecke ca. 20km, keine Probleme. Sprinter abgestellt.
Ca. 18.00h : Messeende, mit Sprinter 200m gefahren, um Messe abzubauen und einzuladen. Danach weitere 200m gefahren um Fahrzeug abzustellen. Keine Probleme. In der Nacht sinken die Temperaturen wieder unter -20°
05.02.12
Um 10.00h : Aus dem Hotel ausgecheckt, in Sprinter gestiegen, losgefahren, nach ca. 300 Motorruckeln, keine Leistung mehr, Motos aus. Das wars.
Mercedes Notdienst angerufen. Nach Sage und schreibe 53 min in der Warteschleife endlich durchgekommen. Der Freundliche am Ende der Leitung meinte: ein Segen fährst du ein NFZ, da geht es heute um einiges schneller, da Sonntag ist und aufgrund des Fahrverbots wesentlich weniger NFZ unterwegs sind, bzw. liegengeblieben sind. Daten aufgenommen, Örtlicher Notdienst wird sich melden. Ca. 1h später meldet sich der Fahrer des Abschleppers. Er sagte mir direkt das die Hölle los sei, ich würde auf der Warteliste auf Platz 20 liegen. Er fragte auch ob ich mich irgendwo aufwärmen könne, damit ich nicht die ganze Zeit am Sprinter stehen müsse. Dies habe ich bejaht. Er würde sich melden sobald Land in Sicht wäre und er absehen kann wann er bei mir ist. In regelmäßigen Abständen rief er an und hielt mich auf dem Laufenden.
Gegen 16.00h der Notdienstfahrer mit seinem Abschlepper am Sprinter. Die gemeinsame Fahrt zur Werkstatt vergeht schnell, das Thema des Gespräches klar: Kälte und Diesel, zwei Sachen die anscheint nicht zusammenpassen.
Beim Autohaus angekommen habe ich mitgeholfen Platz zu schaffen, damit der Sprinter in die Halle passt. Gegen 18.30h fährt Herr XXX mich mit seinem Schleppwagen in mein zuvor durch mich gebuchtes Hotel. Sehr positiv fand ich das Herr XXX mir ein kostengünstiges Hotelzimmer angeboten hat. Die Wartezeit in Oberammergau hatte ich aber schon dazu genutzt um mich um eine Unterkunft in Murnau zu kümmern. Es wird langsam wärmer, die Nacht hat‘s -18°.
06.02.12
09.30h : Abholen des Sprinters beim Händler. Meister sehr im Stress, Halle steht voll. Viele eingefrorene und verunfallte Karossen stehen in der Werkstatt. Mein Sprinter steht schon mit laufendem Motor auf dem Hof. Nach 40 Min komme ich dran, man erklärt mir was gemacht worden ist. Eigentlich nichts, Sprinter wurde über Nacht nur in der beheizten Halle aufgetaut. Am Morgen Kurztest durchgeführt, das war’s. Dann hält man mir den Auszug der AGBs, die ich ja schon kannte, unter die Nase und machte die Rechnung fertig. Auf meine Frage warum das in einer so kurzen Zeitraum wieder passieren konnte, trotz Fliessverbesserer, der ja angeblich beim letzten liegenbleiben in den Tank geschüttet wurde, bekam ich keine zufriedenstellende Antwort. Diese extreme Kälte mache den Dieselfahrzeugen zu schaffen, sowas könne halt passieren. Kann man denn feststellen ob wirklich der Zusatz in den Tank kam war meine nächste Frage. Leider hatte ich vergessen mir den Durchschlag des Abholschein beim ersten Mercedeshändler geben zu lassen. Daraufhin hat der Meister bei der anderen Werkstatt angerufen und nachgefragt. Auch ich habe mit Herrn XXX von MB gesprochen, er versicherte mir das der Zusatz in den Tank kam und der Dieselfilter getauscht worden sei. So weit , so gut, los geht’s, auf nach Reit im Winkl.
2 Std. und 128km später komme ich in Reit im Winkl ohne Probleme an. An fast jeder Tankstelle an der Strecke habe ich angehalten und nach Fliessverbesserer gefragt, nichts zu bekommen, überall ausverkauft.
12.00h : Infostand aufbauen, Sprinter abstellen, Temperatur liegt bei -16°. Es ist windig, gefühlt sind es min. -25°
Während des Infonachmittags ist mein liegenbleiben Thema in Gesprächen mit den Kollegen der anderen Firmen. Von mehreren bekomme ich zu hören das die Premiumkraftstoffe von Shell und Aral, V-Power und Ultimate, höher Winterfest sind als die normalen Dieselkraftstoffe, die ja bekannter weise „nur“ bis -22° gehen. Die Premiumkraftstoffe sollen bis -30° winterfest sein.
18.00h: Abbau. Immer noch im Ohr die Meinungen der Kollegen. Nach Abbauende entschließe ich mich dazu zur nächsten Tankstelle zu fahren, um Premiumdiesel bei zutanken. Nach 20min Fahrt kommt eine Shell, auf Nachfrage ob die Behauptung wahr ist bekomme ich ein JA! zu hören. Tank auf, Rüssel rein, in den 100L Tank 45 L Premiumdiesel nachgetankt. In diesem Mischverhältniss sollte ich wohl Morgen früh wohl starten können und meine Tour zum Oberjoch (Bad Hindelang) fortsetzten. In der Nacht sinkt das Quecksilber auf -18°.
07.02.12
08.30h : -18° . Der Sprinter startet!!! Mir fällt ein Stein vom Herzen. Also scheint ja was dran zu sein an den Premiumdiesel.
13.00h : 270km und 4,5Std. später, Ankunft am Oberjoch. Keine Probleme. Es ist -17° und windig. Es fühlt sich viel kälter an…
19.00h Abbau. Der Sprinter bleibt am Veranstaltungsgelände stehen, am Hotel besteht keine Möglichkeit mit dem Sprinter zu parken.
08.02.12
08.00h: -18° . 500m Fußmarsch zum Sprinter, warmlaufen lassen, dabei freikratzen. Dauer: min 5Min.
Dann Fahrt zum Hotel, auschecken und Gepäck einladen. Dauer max. 10 Min.
Sprinter starten, losfahren, 300m weit gekommen, gerade auf die Hauptverkehrsstraße abgebogen, Motorruckel, keine Leistung mehr, Motor aus. Ende!
Fahrzeug mit Warndreieck abgesichert.
Ca. 9.00h MB Notdienst angerufen, direkt durchgekommen. Der Dame erklärt was vorgefallen ist. Örtlicher Händler würde sich melden. Meine Wartezeit verbringe ich in der Örtlichen Tankstelle. Nach 1 Std Rückruf von zuständigen Mercedes Autohaus. Die Mechaniker sind auf dem Weg, ich solle mich zum Auto begeben.
Dort angekommen standen schon 1 Mechaniker und ein Lehrling am Sprinter, Warndreieck schon abgebaut und voller Tatendrang. Der Sprinter wurde mit Schleppstange hinter einen Allrad Vito gehängt und los geht’s, in die Werkstatt. Im Gespräch höre ich heraus das auch hier sehr viele Fahrzeuge mit den selben Symptomen liegengeblieben sind. In der Werkstatt angekommen ist der Lehrling dabei den Sprinter an Ladegerät und Stardiagnose anzuhängen. Derweil wird schon der Dieselfilter vom Gesellen freigelegt. In der Zwischenzeit kommt der Meister mit der Auftragsbestätigung. Im Gespräch höre ich zum ersten Mal warum die Fahrzeuge so schnell versulzen und warum es meist reicht sie einfach über Nacht in einer warmen Halle wieder aufzutauen. Laut dem Meister ist u.a. die Erhöhung des Bioanteils im Diesel dafür verantwortlich. Der Biodiesel sei nichts anderes als Speiseöl, das wird bei niedrigen Temperaturen dickflüssiger und setzt dann den Filter zu. Es flockt aber nicht aus, so dass das Auftauen in der Halle manchmal reicht. In der Zwischenzeit ist der Filter ausgebaut und kontrolliert. Er sieht aus wie eine Bienenwabe, total zugesetzt. Geselle und Lehrling wechseln den Filter. Darüber hinaus füllen sie Wischwasser auf, ersetzen das defekte rechte Rücklicht und reinigen die Hauptscheinwerfer. Alles Tätigkeiten die ich mir auch von den anderen Mercedeshäusern gewünscht hätte. Weil es meiner Meinung nach zum Service gehört.
12.00h : Nach gerade mal 2 Std. rolle ich wieder und kann mit Verspätung meine Reise zum Kniebis (Freudenstadt) fortsetzten.
15.00h : Ankunft am Kniebis, 300km ohne Probleme. Es sind warme 12° Minus.
18.00h : Abbau, Fahrt zum Hotel, -15°, keine Probleme
09.02.12
08.30h : Auschecken, Sprinter starten, Keine Probleme bei -15°
15:00h : Ankunft in Köln, keine Probleme…
Was für eine Woche, ich bin froh wieder zu Hause zu sein

Jetzt sind die beiden ersten Rechnungen ins Haus geflattert.
1. Aktion liegt bei 555,46€uronen
2. Aktion bei 454,58 €uronen. nur für Auftauen echt nicht schlecht. Ein Dank dem Sonntagszuschlag!!!
bin gespannt was die dritte Werkstatt in Rechnung stellt.
..und das kann ich dann erstmal dem Chef erklären...
was haltet ihr davon?
Mit sportlichen Grüßen
Sascha