Crashsicherer Ausbau

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Alkahest
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Crashsicherer Ausbau

#1 

Beitrag von Alkahest »

 Themenstarter

Hallo,
ihabe bereits die Suche und Google bemüht, bin aber nicht wirklich weiter gekommen.
Mein Sprinter dient unter anderem als Familienkutsche und Reisemobil light. Hab einen Kombi mit 5 Sitzen ohne Trennwand. Jetzt soll hinten ein ganz schlichter Ausbau rein. Also im Prinzip nur ein Kasten (LxBxH 200x180x70).

Ich finde das Thema Crashsicherheit wird oft wenig beachtet. Schon ein Aufprall mit 50 km/h auf ein stehendes Hindernis setzt massive Kräfte frei, brauche ich euch ja nicht zu erzählen…
Habe einiges an Ausbauten angeschaut und finde es teilweise bedenklich. Hier ein Beispiel: https://www.sprinter-forum.de/viewtopic.php?t=24370
Was passiert wohl mit dem Blumentöpfen und Bilderrahmen genau hinter dem Kopf des Fahrers bei einem Frontalcrash? Will ich nicht ausprobieren…. :?
(Sorry Sven, nichts für ungut, finde deinen Ausbau klasse. Ist nur zur Verdeutlichung :wink: )

Hab ein paar Erfahrungen im Trockenbau, daher bietet sich eigentlich eine Metallrahmenkonstruktion mit Leichtbauplatten an. Bin jetzt unschlüssig, wie ich das möglichst sicher hinbekomme. Lieber stabile schwere Profile (UA-Profile) oder weniger stabil aber leicht (CD-Profile)? Angedacht wäre Verbindung der Profile mit M8-Gewindeschrauben, Verankerung an den Seitenblechen unterhalb der Fenster mit 5,5x13 Blechschrauben alle 10 cm, Verankerung auf der Kunststoffbodenplatte mit Spenglerschrauben. Zusätzlich insgesamt 12 Schwelastwinkel und starke Zuggurte in den original Verzurrösen.

Macht das Sinn? Wie sind eure Lösungen?
Vielleicht übertreibe ich auch ein bisschen, aber mit den Kindern ist man halt extra vorsichtig :roll:

Freue mich auf eure Erfahrungen!
Viele Grüße Michael
Viele Grüße, Michael
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destagge
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Re: Crashsicherer Ausbau

#2 

Beitrag von destagge »

Alkahest hat geschrieben: 18 Jun 2022 15:33
Was passiert wohl mit dem Blumentöpfen und Bilderrahmen genau hinter dem Kopf des Fahrers bei einem Frontalcrash? Will ich nicht ausprobieren…. :?
Ist ziemlich simpel, es zertrümmert den Schädel. Es reichen auch 30km/h.
Bei Lehrgängen zu Ladungssicherung wird einem sowas gezeigt und erzählt…

Ich persönlich denke es müssen keine Metallprofile sein, wichtig ist m.E. eher, dass die tragenden Strukturen vollflächig mit der Karosserie verklebt und verschraubt sind. Dann bleibt das alles schonmal an Ort und Stelle.

Für den Heckaufprall ist m.E. wichtig, dass es kein stabiles Element gibt, welches sich komplett vom Heck bis zum Sitz erstreckt. Es sollte sich alles zusammenfalten.

Insgesamt halte ich eine Trennwand hinter den Sitzen für sinnvoll, die verhindert das irgendwelche Latten oder Bauteile, welche kleiner sind als der Rahmen des Sitzes, durch den Sitz durchgeschoben werden.

Grüße
Michael
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Alkahest (18 Jun 2022 16:15)
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Alkahest
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Re: Crashsicherer Ausbau

#3 

Beitrag von Alkahest »

 Themenstarter

Vielen Dank! :D
Das waren schonmal 3 super Tips, die ich auf jeden Fall umsetzen werde. Tatsächlich hatte ich einen durchgehenden Längsträger geplant, aber du hast völlig recht…werde eine Sollbruchstelle einplanen.
Viele Grüße, Michael
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der.harleyman
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Re: Crashsicherer Ausbau

#4 

Beitrag von der.harleyman »

Endlich mal jemand, der sich vor Einbau Gedanken über das Thema Sicherheit macht! :)
Die bereits genannten Hinweise zu Verklebungen und solider Befestigung sind zutreffend.
Das will ich nicht wiederholen. Ob Du mit den beschriebenen Profilen aus dem Trockenbau
glücklich wirst, musst Du selbst herausfinden. Alternativ, wenn auch teurer, kannst Du auch
Bosch- bzw. Item-Profile nutzen. Diese Industrieprofile bieten ein irrsinnig vielfältiges
Baukastensystem. Sie sind silber oder schwarz verfügbar, z.T. bei ibähj auch farbig.

Wenn Du ins Blech gehst, berücksichtige zwei Tipps. 1. Nutze Nietmuttern zur Befestigung.
Diese bieten in einer passenden Bohrung guten Halt und ermöglichen eine spätere Demontage.
Willst Du mit Blechschrauben arbeiten, bohre keine Löcher ins Blech!!! Nutze einen spitzen
Dorn, um Löcher ins Blech zu setzen. Ich verwende hier einen Bremsendorn, den ich zu 90%
abgetrennt und den verbliebenen Rest spitz angeschliffen habe. Vorteile: Du produzierst
keine Bohrspäne (später Rostkrümel) im Fzg. Das Blech wirft sich durch diesen Vorgang nach
innen trichterförmig auf. Dadurch bekommt die (Blech-)Schraube einen viel besseren Halt.
Alternativ kannst Du auch selbstfurchende Schrauben verwenden, die ein metrisches Gewinde
besitzen. Fotos? https://www.sprinter-forum.de/viewtopic ... 93#p241993
Wenn Du an den Boden gehst, stellt jedes zusätzliche Loch eine potentielle Roststelle dar.
Besser ist es hier Klebetechnik anzuwenden. Sofern eine schraubbare Verankerung erforderlich
ist, nutze die vorhandenen Punkte zur Lastensicherung.
Geht Funktionalität bei Dir über hübscher Optik? Dann schau Dir mal Flightcases an.
Beispiele findest Du im Netz oder hier im Forum: https://www.sprinter-forum.de/viewtopic.php?t=26311
Leichtbauplatten sind eine gute Idee. Neben Anbietern im Netz kannst Du die Dinger soger
in Pappel-XPS-Pappel beim Bauhaus kaufen. Jedes Pfund, das Du beim Ausbau sparst, spart
später Kraftstoff und senkt die Gefahr einer fliegenden Ladung beim Crash.
Viel Erfolg beim Ausbau! Und wir freuen uns immer über Fotos, die hier auftauchen...! :D
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Alkahest (18 Jun 2022 21:55)
der harleyman
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Alkahest
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Re: Crashsicherer Ausbau

#5 

Beitrag von Alkahest »

 Themenstarter

Herzlichen Dank harleyman für deinen hilfreichen Beitrag! :)

Dann würde ich die Bodenprofile nur verkleben, mit den Schrauben im Boden ist mir auch nicht so wohl. Mit einem guten Montagekleber sollte es halten. Guter Tip auch mit dem Blechschraubendorn.
Die Bosch-Profile wären natürlich viel eleganter :wink:
Da müsste ich mich aber erst reinfuchsen. Es soll aber möglichst schnell und einfach gehen, deshalb arbeite ich erstmal mit dem was ich kenne. Die Flightcases schaue ich mir an.
Es wird sicherlich nicht spektakulär. Wenn es sich ergibt poste ich aber bestimmt noch Bilder.

Danke nochmal und viele Grüße :)
Viele Grüße, Michael
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Schnafdolin
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Re: Crashsicherer Ausbau

#6 

Beitrag von Schnafdolin »

Viel mittels Kleben befestigen, wenig verschrauben. Wenn, dann in die Säulen, die Spriegel und den Rahmen. Gewindehülsen einnieten, notfalls das Blech mit aufgepunktetem zweitem Blech doppeln.

Einen Crashsicheren Ausbau gibt es nicht. Aber das Verletzungsrusiko lässt sich minimieren. Der hippe Blumentopfgeschoss-Sprinter im ersten Beitrag ist ja eine beispielgebende Nummer :lol:

Ähnliches habe ich mal an einem T3 gesehen: ein Messerblock voll mit Messern auf der Arbeitsplatte gegenüber der Schiebetür.... die Griffe alle in Fahrtrichtung hinterm Fahrer :shock: ...und ich so m Koof durchprobiert, ob die mit der Spitze oder mit dem Griff...ob am Hinterkopf oder Ohr... alle auf einmal oder nur die schwersten...

Ich hatte 2013 einen schweren VKU auf einer Ölpfütze bei Regen und 60km/h mit einem Sattelzug, der ebenso schnell/langsam war. . Gehalten hat alles da, wo ich es so befestigt hatte wie eingangs geschrieben. Nur die Einnietmuttern in ungedoppeltem Blech, an denen ich zwei flache Staukästen unterm Dach befestigt hatte, hatte es herausgezogen. Der Sprinter war Schrott, der LKW ebenfalls.

Gruß aus der Lausitz
Martin
Sprinter 313 CDi 4x4, 2003, 4x4 seit 1985

Bin ich ölich, bin ich fröhlich :D
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twinmichel
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Re: Crashsicherer Ausbau

#7 

Beitrag von twinmichel »

Ich habe das Zurrschienensystem original am Boden, mittig und oben.
Daran habe ich meinen einfachen Aufbau angesetzt. Alle weiteren Teile gut verschraubt (zusätzlich geleimt) und gesichert.
Aber wie gesagt, ich hab auch nur einen einfachen Ausbau, ohne Hochschränke und Dachhimmel habe ich die Zubehörverkleidung
genommen, KEIN Holz oder Panele.
Gruss,

Michael
(alias TwinMichel)
Gelöschter User

Re: Crashsicherer Ausbau

#8 

Beitrag von Gelöschter User »

Item Profile sind so ziemlich das Stabilste was man als Ausbaumaterial hernehmen kann!
2 Längsträger als Bett mit 2 m im hinteren Bereich der Ladefläche auf Höhe der Brust von den davor bfestigten Sitzen der Kinder. Stellt deren sicheren Tod bei einem Heckaufprall eines anderen Fahrzeugs sicher!

Die C-Schienen in der heckwanne meines Nissan Navara waren 2 geteilt als Sicherheit damit die Schienen nicht zum Spieß der davor liegenden Fahrerkabine und deren Besatzung werden!
Im übrigend sind alles Leisten und Kanthölzer so zu bewerten egeal welches Maß sie haben... Auch die gerne hergenommenen Nut und Federbretter für das Dach verhalten sich so!

Wenn Du sichergehen willst... Bau das Auto aus und lass es vom TÜV crashen. Danach kannst du die gewonnenen Erkenntnisse in einem weiteren Fahrzeug umsetzen und verfeinern! *Sarkasmusmodus Off"

Schöne Grüße und viel Erfolg

Chris
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Rohbau (19 Jun 2022 18:21)
moare
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Re: Crashsicherer Ausbau

#9 

Beitrag von moare »

Hi,

schön dass du dir Gedanken darüber machst.
Mir ging es ähnlich und ich habe daher den Ausbau mit Item gemacht, das wird zumindest stabil und lässt sich sehr solide "verankern".

Natürlich ist fraglich was genau passiert mit den doch sehr stabilen alustangen im Falle eines Aufpralls, im Idealfall gibt's einen Knickfall und die Stangen knicken da an den Endpunkten ausreichend fest verschraubt, oder es schiebt die Dinger eben durchs Auto und womöglich durch einen durch. Das wird einem nur leider niemand sagen können ohne entsprechenden Versuch oder Simulation.

Viel wahrscheinlicher und gefährlicher sind jedoch Alltagssituationen wie eine Vollbremsung bei Autobahntempo oder Notbremsungen im urbanen Umfeld...und ich denke die meisten Selbstausbauten überleben nichteinmal das ohne dass der 400kg #vanlife Traum nach vorne rutscht.

Für mich war daher wichtig:

1: Krafteinleitung in die Karosserie über die vorgesehenen Wege. Sprich Schraubpunkte der Zurrösen am Boden.

2: Zusätzlich Kleben wo immer mgl. Aber eben nur zusätzlich. Kleber ist eine tolle Sache, Festigkeit ist jedoch in erster Linie von der Verarbeitung und Klebevorbereitung abhängig und da wird man sich als Selbstbauer auch schwer tuen ein ideales Ergebnis zu erreichen.

3: Versuchen den Ausbau so zu gestalten dass als viel als mgl unter der Oberkante Sitzbank bleibt.

4: das was über Oberkante Sitzbank ist direkt so hoch dass es über Kopfhöhe ist.

5: Sich daran erinnern dass ein Auto ein Auto ist und eben auf Deko zu Gunsten der Sicherheit verzichten. Gibt Menschen die fahren z.B. geflieste Duschen durch die Gegend.

6: Gewichtspirale. Je schwerer die verwendeten Materialien desto robuster musst du alles anbinden, das treibt einen zusätzlich in einen Zielkonflikt. Leichtbau ist Trumpf!

Grüße,
Moritz
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Philipp-313
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Re: Crashsicherer Ausbau

#10 

Beitrag von Philipp-313 »

Ich habe da auch drüber nachgedacht. Das mit den Längsstrukturen hinter den Sitzen ist ein super Hinweis!

Ein Bekannter, der bei einem Hersteller von Transportern arbeitetet, sagte mir man berechne dort auf das Gewicht mit Faktor 12-20 oder so.

D.h. wenn mein Schrank in Benutzung 50kg wiegt, versuche ich den für über 500kg, besser 1000kg zu befestigen. Die Schrauben sind dabei kein Problem (gibts ja auch in 10.9 und 12.9), eher das dünne Blech. Daher besser viele Befestigungspunkte mit M5 als einmal M8.

Ich verwende Airlineschienen und Nietmuttern - bzw. habe die oberen Airlines alle 10cm mit M5 Nietmutter auf die Verkleidung geschraubt. Teilweise habe ich auch Schrauben durchgebolzt, mit extra großen Karosseriescheiben zum Kontern. Blechschrauben nur für die Verkleidung, wo schon Löcher vom Vorbesitzer waren. Denen traue ich aber nicht viel zu. Zurrgurte sind auch leicht und sehr stabil, damit habe ich Wassertank und Batterie verzurrt - u.a. an den original M8-Zurrösen.

Nicht vergessen sollte man dann das lose Equipment. Gibt ein Womo-Crashtest auf YouTube, mit einem Wasserkasten im Heck… :)
319 Bluetec 4x4, BJ2015, Ausbau als Familiencamper, siehe hier
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Re: Crashsicherer Ausbau

#11 

Beitrag von JanN »

Philipp-313 hat geschrieben: 19 Jun 2022 20:45 Ich verwende Airlineschienen und Nietmuttern - bzw. habe die oberen Airlines alle 10cm mit M5 Nietmutter auf die Verkleidung geschraubt. Teilweise habe ich auch Schrauben durchgebolzt, mit extra großen Karosseriescheiben zum Kontern. Blechschrauben nur für die Verkleidung, wo schon Löcher vom Vorbesitzer waren.
Soll das heißen, dass deine Verkleidung, die vermutlich aus Holz besteht, teilweise mit Blechschrauben an den Innenträgern befestigt ist, und an dieser Verkleidung Airlineschienen mit Schrauben in Nietmuttern befestigt sind, und an den Airlineschienen irgendwas schweres, z.B Schränke, hängt?
313CDI, 7Gtronic, I=3,923, L2H2 , Bj 5/2016 Mopf, Ahk, 225/75R16CP, LKW mit Reisemobileigenausbau
Wer weiß was er nicht weiß weiß mehr als der, der nicht weiß was er nicht weiß.
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Re: Crashsicherer Ausbau

#12 

Beitrag von Frrroschi »

  • acht das Sinn? Wie sind eure Lösungen?
    Vielleicht übertreibe ich auch ein bisschen, aber mit den Kindern ist man halt extra vorsichtig
ergänzend zu den Beiträgen davor:

-Bei den Nietmuttern sind M6 ( Aussendurchmesser 9mm ) ideal. Im Sprinter gibt es serienmäßig jede Menge Bohrungen im Blech die fast 9mm Durchmesser haben und nur nachgebohrt werden müssen für die M6 Nietmuttern.

- Du kannst keinen Innenausbau realisieren der 10-20 G aushält. Aber was Du kannst ist alles so zu bauen das es in sich verschränkt ist. Ein kleines Beispiel was ich meine: Alle Ausbauer verkleiden die Seitenwände , Dach und Boden als erstes und stellen dann zb. eine Brausewand auf. Hier müssen die Befestigungsschrauben alle G- Kräfte auf nehmen. Der bessere Weg ist zuerst die Brausewand auf der Blechstruktur des Sprinter montieren und Boden, Wände und Dachverkleidung zur Wand montieren. Treten dann zu große Kräfte auf wird die Wand von Boden, Wand und Dachverkleidung fixiert. Die Wand muss zuerst brechen um ihre Lage zu verändern. .....wenn der Boden und die Verkleidungen richtig befestigt sind.

- Beim Möbelbau selbst ist der Standartweg die HPL Beschichtete Pappelsperrholzplatte in 15mm. Ideal ist es sie mit Lamellos möglichst oft zu verleimen. Verschraubungen oder andere Verbindungen aller Ikea sind ungeeignet. Siehe zB.: https://www.reimo.com/ausbau-shop/wohnm ... -material/

- Auch ist es ideal darauf zu achten in welche Richtung Laden, Türen und Klappen öffnen. Sie brauchen zwar alle eine Verriegelung zum Fahren aber die ist nicht gerade solide. Sie sollte niemals in Fahrtrichtung zu öffnen sein.

- Wichtig ist das auch bei Wassertanks das sie auch in Längsrichtung perfekt fixiert sind und viel wichtiger das sie bei längeren Reisen immer fast leer sind. Ein voller Wassertank kann zum extrem schweren Geschoß werden.

Grundsätzlich finde ich zwar die Ausbauten mit Bildchen und Blumentöpfchen recht nett aber mit einem Fahrzeug hat das nichts mehr zu tun. Ideal ist es das ganze Deko-Kleinzeug einfach weg lassen. ....bis auf die Polster.
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Kleben statt Schrauben + kurze Baumaße

#13 

Beitrag von Rosi »

Ich hatte letztes Jahr die Halterungen für Tisch + Stühle in der Garage meines Wohnmobils mit Bernerfix Speed angeklebt, was bombastisch hält und heuer Montagehilfen für Fahrradträger, um jegliche Bohrlöcher zu vermeiden. Die von HYMER original mit lächerlichen Holzschräubchen geheftete Eckschiene unter deren Bettkonstruktion ist hingegen lose. :arrow: Ich klebe vorzugsweise + schraube bestenfalls noch zur/als Fixierung. Wenn Schrauben, dann Maschinenschrauben mit Mutter; keine Holzschrauben :!:
Vor vielen Jahren empfahl mir mal einer von TERRACAMPER auf der Messe, nie länger, als 1m zu bauen, um die Verschränkungen im Kastenwagen zu ermöglichen: "Sonst versuchst Du, mit dem Innenausbau den weichen Kasten zu versteifen, was Dir nie gelingen, sondern Deinen Ausbau beschädigen wird".
BERNER Bernerfix Speed.jpg
Fahrräder auf Halter r.JPG
Fahrräder auf Halter l.JPG
324 M272 Bj.07 H1L2 + PRINS 161tkm (immer) noch
324 M273 Bj.08 H2L2 + PRINS 50tkm (hoffentlich) bald
319 OM642 Bj.16 im HYMER ML-I 540 mit 79,5tkm (verkauft)
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Re: Crashsicherer Ausbau

#14 

Beitrag von Frrroschi »

TERRACAMPER auf der Messe, nie länger, als 1m zu bauen, um die Verschränkungen im Kastenwagen zu ermöglichen: "Sonst versuchst Du, mit dem Innenausbau den weichen Kasten zu versteifen, was Dir nie gelingen, sondern Deinen Ausbau beschädigen wird".
Kästen, Möbel, Innenausbau usw. sind normaler weise nicht ausreichend stabil, sie verformen sich mit wenn richtig richtig gebaut. Wichtig dabei ist zu wissen wie sie sich verformen und das es zu keinen Geräuschen kommt bei Verformung. Sie sollten sich nicht an den Verbindungen der Holzteile verformen sondern am besten die Holzplatte selbst. Auch sollte die Befestigung ein gewisses "Spiel" haben. Schön zu beobachten bei Türen und Ladenfronten und deren Spalten zueinander. Bei mir ist überall wo ein Ausbauteil am Blech anstehen könnte ein 3mm Spalt und der ist mit Silkaflex verklebt oder es ist Filz dazwischen. Ausgenommen bei den Verkleidungsteilen Dach, Wand, die sollten abnehmbar bleiben. Schwierig wird es zB. bei großen, hohen Einbaukühlschränken, die sollen laut Hersteller fix mit den Möbeln verschraubt werden machen aber die Verformungen nur sehr ungern mit. Für die habe ich auch noch kein "Knarzheilmittel" gefunden.
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Re: Crashsicherer Ausbau

#15 

Beitrag von Alkahest »

 Themenstarter

Hallo,
ganz ehrlich: ich bin beeindruckt von der Resonanz :D
So viele ausführliche und kenntnisreiche Beiträge… DANKE dass ihr euch die Zeit genommen habt, ist bestimmt auch für andere hilfreich.
Leider fehlt mir gerade ein bisschen die Zeit im Detail zu antworten, aber ich habe jeden Beitrag mit Gewinn gelesen und versuche es so gut wie möglich umzusetzen. Wenn sich der Staub gelegt hat, zeige ich Bilder :wink:

Viele Grüße und einen guten Start in die Woche
Michael
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der.harleyman (20 Jun 2022 19:40)
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