Hallo Frank,
ja, ich finden den Schnabeligel fetzig. Ich finde ja auch unsere Igel schon fetzig. Die erinnern mich immer an einen alten Citroen CX oder GSA. Wenn es losgeht, dann wird das Fahrwerk aufgepumpt und Bodenfreiheit hergestellt. Das macht der Schnabeligel hier auch - nur hat der noch ein Bodylift drunter...der hat noch mehr Bodenfreiheit unter der Plautze. Unterschiedlich ist nur die Art und Weise des Laufens. Unsere Igel flitzen und der Schnabeligel onkelt so herrlich und hat die Ruhe weg. Naja und wie gesagt...ist halt auch ein lebendes Fossil.
Wassertemperatur: Ich würde sagen so 22 - max. 25°C. Ich bin kein Wasserfreund und vermeide es tunlichst (ausser zum Duschen). Die Australier gehen wahnsinnig gerne ins Wasser. Aber nicht zum Schwimmen sondern zum Wellensurfen. Haie...weiß ich jetzt hier gar nicht. Aber am Strand habe ich mehrfach die sog. Portugisische Galleere gefunden und die ist auch sehr sehr giftig. Deswegen gehen die hier alle mit Vollkörper Neoprenanzügen ins Wasser. Wie bei uns nur mit der Badebuxe bekleidet sieht man wirklich selten. Ich trau dem Frieden hier nicht und deswegen bleibe ich beim Duschen

. Achja...und dann darf man die Strömungen hier an den Stränden nicht unterschätzen. An den beliebten Surfstränden habe ich schon mehrfach einen Aushang gesehen, wie die Strömungen an den Stränden verlaufen. Da biste ganz schnell irgendwo im Pazifik...und dann vielleicht doch schneller Haifutter als dir lieb ist.
So...weiter gehts... Tag 13
Guten Abend aus Canberra,
wie ich ja gestern schon angekündigt habe, bin ich heute nach Canberra gefahren, um mir mal ein wenig Kultur anzusehen und nicht nur menschenleere Strände, Regenwald oder giftige Schlangen. Kleine Korrektur zu gestern: Das war keine Brownsnake sondern eine Rotbäuchige Schwarzotter…soll nicht ganz so giftig sein…es bestehen unter der Maßgabe Ruhe bewahren reale Überlebenschancen.
Der Weg nach Canberra führte mich von Moruya über eine wunderschöne Nebenstrecke entlang bzw. durch den Deua NP. Und ich muss Euch sagen…ich habe das Paradies hier gefunden aber eine so schöne Landschaft, alles ist richtig satt grün (und das zum Ende des Sommers - wo das ganze Land eigentlich nur noch in Brauntönen zu sehen ist) und es gibt Wasser in ausreichender Menge und ringsrum ist viel viel Wald. Was will man mehr….
Interessant war heute die Veränderung des Wetters zu beobachten. In Moruya war es heute früh richtig feucht, so dass der Tau die Wiese richtig nass gemacht hat. Die Berge im Westen waren in den Wolken. Als ich dann gestartet bin, hingen nur noch die Bergspitzen in den Wolken und es wurde zunehmend sonniger und die Wolken lockerten auf. Ab der Kleinstadt Braidwood verlief die Straße dann auf einer Hochfläche und hier wurde es deutlich trockener und die Wolken lösten sich komplett auf. Da konnte man sehr gut den Effekt des Regenschattens beobachten.
Canberra selbst liegt auf dieser Hochfläche in knapp 600 m ü NN. Dadurch ist es nicht so heiß und es weht immer ein erfrischender Wind, der die Temperaturen erträglicher macht. Mein erster Eindruck von Canberra…sehr modern aber ich fand es beim Durchfahren irgendwie gesichtslos. Was mir aufgefallen ist, dass dem Radverkehr im Gegensatz zu anderen australischen Städten ein erheblicher Stellenwert eingeräumt ist. Überall (und ich meine wirklich überall) gibt es Radwege, die auch fleissig benutzt werden. So viele Radfahrer habe ich in MEL oder SYD nicht gesehen. Ich habe mir heute das National Museum angesehen, war aber irgendwie ein wenig enttäuscht. Will sagen, da geht noch einiges mehr. Den Aboriginals hat man sehr viel Ausstellungsfläche eingeräumt und diese auch sehr gut gestaltet. Ich habe zwar nicht viel davon mitgenommen, weil ich irgendwann im Kopf auch voll war aber die Gestaltung war wirklich gelungen. Die restliche Geschichte von Australien - also ab James Cook 1770 - war ehrlich gesagt sehr sehr dünn. Das Thema Sträflingskolonie ist in einer Vitrine angerissen worden und da war nur von Tasmanien die Rede. Kein Wort über die Wasserproblematik in Australien (damit steht und fällt m.E. dieses Land), ne Baggerschaufel aus Tom Price als Andenken an das Mining (wo ist der Rest??), recht ausführlich wurde das Farmwesen dargestellt - aber auch nichts modernes…und dann hat mir auch ein Blick in die Zukunft gefehlt. Wo will Australien eigentlich hin (ausser die jährliche Drift von 12 cm nach Norden

)? Vorteil des Museums: hat nix gekostet und die Parkgebühr war wirklich sehr moderat für Hauptstadtverhältnisse (2,5$/h - da ist Erfurt teurer!!).
So morgen steht dann Füße platt laufen auf dem Plan. Ich habe mir einiges rausgesucht…Botanischer Garten, Telstra Tower, National Library und daneben ist noch so ein Wissenschaftsding. Mal sehen, ob ich das alles schaffe….
Schönen Dienst-Tag
bis morgen dann…
Timm