Wie hat hier einer im Avatar geschrieben: "der Sprinter ist der Einäugige unter den Blinden" und so sehe ich das auch. Auch mit einem völlig anderen VTG, Sperre und ausgehängten Stabis wird er kein Offroadfahrzeug werden. Wer so eines haben will, muss sich bei Unimog, G, Buschtaxis oder Defendern bedienen. Wer Reisekomfort möchte, muss dafür Abstriche in der Geländetauglichkeit machen. Im Umkehrschluß: Wer oft im Gelände unterwegs sein will, muss Abstriche im Reisekomfort machen, die eierlegende Wollmilchsau gibts noch nicht.
Jeder hat seine Vorlieben. Der Offroad- LKW wie Unimog 1300/ 435, VW LT 4x4, Pinzgauer 710, Bremach etc ist meist langsam unterwegs, säuft barbarisch und hat hohe Unterhaltungskosten bzw gibts gar nichts mehr für die teilweise veraltete Technik. Fürs Ego gut, für die Reise oft überhaupt nicht erforderlich.
Die Sprinter-Größen wie der Dangel- Ducato, die IGLHAUT, Achleitner und Oberaigner, die neueren 4x4- Transen sind allesamt nur schlechtwegetauglich, aber keine echten Offroader. Sie verfügen teilweise sogar über Untersetzungen, die aber dem Schlechtwegepaket geschuldet sind und nicht dafür da sind, sich im Crowlergang aus dem Schlamm zu wühlen. Dafür sind sie schnell dort, wo der Urlaub ist, sind wendig und für Wege abseits der Hauptstraßen sehr gut geeignet, solange man nicht "Offroad" fahren will (Anführungszeichen deswegen, weil der Begriff heutzutage hip geworden ist. Hippe Männer mit wallenden Bärten in Camouflageklamotten geraten darüber ins Schwärmen, wie sie sich endlich nach bei GLOBETROTTER absolviertem Survivel-Kurs mit ihrem "Jeep" [Dacia Duster...*hüstel*] auf einem Feldweg die 500m bis an "ihren" See getraut haben.) "Offroad" ist zu einer Art Massenhysterie geworden, weil jeder mal die "Freiheit" genießen will, die im Katalog versprochen wird.
Schaut euch doch nur mal die Flyer der Wohnmobilhersteller an. "Ich will das auch", denkt die hippe Gemeinde, fragt ihre Alexa nach Allradwohnmobilen aus, steckt einen Haufen Kohle in die finanzierte Kiste und fährt im Schnitt..... wieder *hüstel*, 99% Autobahnen und Landstraßen. Vor der Befahrung des Feldweges werden erst Sondierungsgespräche im Familienrat mit nachfolgender Abstimmung durchgeführt. Aber man kööööönnte, wenn.... Meist sagt aber Mutti, dass sie sich abends aufm Campingplatz aber die Haare waschen muss.
Ich kenne einen, der sich einen MAN L2000 4x4 mit Natoshelter hinten drauf bauen lassen hat, der hat in seinem Leben vielleicht 50Km dreckigere Straßen als Asphalt unter den Rädern gehabt. Fast jeden Abend ist er auf einem Campingplatz. Aber dem Ego tuts halt so unheimlich gut, da oben drin zu sitzen und die anderen Verkehrsteilnehmer so klein aussehen zu lassen. Und man kommt mit dem Auto überallhin

Wenn man wöllte. Aber man traut sich ja dann doch nicht. Könnte ja dreckig werden.
Wie Jo schreibt: Was heute angeboten wird, ist für die o.g. Zielgruppe durchaus geeignet. Legt man die Prämisse aber wirklich auf Wege abseits der Zivilisation, muss man tiefer in die Tasche greifen als es beim Sprinter 4x4 nötig ist- oder man bleibt eben wenigstens in Straßennähe, damit man sich notfalls leichter bergen lassen kann. Für den Platz in der Nacht reicht der Sprinter 4x4 aber völlig.
PS: Ich habe jahrelang verschiedene Allradfahrzeuge gehabt. 3 Stück VW LT4x4, zwei Defender 110, und jetzt den zweiten Sprinter 903 4x4. Gefahren bin ich einige ROBUR 4x4, IFA W50 und mehrere IGLHAUT- Sprinter.
Ich bin nach wie vor vom Sprinter überzeugt. Begeistert nicht gerade, aber überzeugt. Begeistert war ich nur vom Defender, auch wenn das eine laute, brachiale Sau ist. Aber als Ganzjahrescamper, wie wir ihn brauchen, völlig indiskutabel.
Gruß aus der Lausitz
Martin