Wer rüstet Autos rück?
Prompt stimmten nach der ministerlichen Ankündigung ÖVP, ÖAMTC, Arbö, VCÖ, Frächterverband der Wirtschaftskammer, Red Biker (SPÖ-Zweiradverband) und sogar Gorbach-Parteifreund und BZÖ-Klubchef Peter Westenthaler Lobgesänge an. Tenor: "Wir waren eh immer dagegen."
Einzig die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriele Moser, kritisierte, dass der gleiche Gutachter, der sich für "Licht am Tag" stark gemacht habe (Pfleger, Anm.), "husch, pfusch über den Sommer eine neue Erhebung auf den Tisch legt, die es dem Minister einfach macht, die Aktion wieder abzuschaffen". Faymann suche damit nur das Rampenlicht, um vom eigentlichen Thema abzulenken: Hauptgrund für tödliche Unfälle sei nach wie vor Raserei, gefolgt von Alkohol am Steuer.
Industrie (und Pkw-Besitzer) sind nun neuerlich gefordert: Denn die Autohersteller hatten auf "Licht am Tag" umgehend reagiert und Neuwagen mit fixem (Abblend-)Licht ausgestattet, wie es bei Motorrädern bereits seit 1999 Usus ist.
Gut verkauften sich auch Rüstsätze zur mit der Zündung gekoppelten Beleuchtung. Luxusmarken wie BMW installierten gar eigene Tagfahrlicht-Leuchten und – gegen Aufpreis – sogar Dämmerlicht- und Regensensoren, die automatisch das Abblendlicht zuschalten. "Das jetzt wieder rückgängig zu machen, erfordert ein eigenes Rechenprogramm, mit dem wir unsere Fachwerkstätten ausrüsten müssen", sagt BMW-Austria-Sprecherin Verena Kössner, die zugibt, dass man mit der Licht-Abschaffung nicht gerechnet habe. Die "erträglichen" Kosten für den Einzelnen könne man noch nicht beziffern.
Seitens des Verkehrsministeriums hat man wiederum keine Pläne, wer die Rückrüstung der mittlerweile fast eine Million Pkw und 400.000 Lkw (26 Prozent des Autobestandes) mit Dauerlicht-Einrichtung bezahlen soll. "Es ist ja kein Muss", meint Faymann-Sprecherin Angelika Feigl.
Allerdings steigt durchs Abblendlicht der Benzinverbrauch um zwei Prozent, was Österreich jährlich 250.000 Tonnen CO 2 beschert, das ist etwa der Jahresverbrauch aller burgenländischen Pkw zusätzlich.
Für den Einzelnen bedeutet das pro Jahr etwa 50 Euro mehr Spritverbrauch sowie 10 Euro mehr Lampenverschleiß.
Dienstag, 11. September 2007