HRZ insolvent

[walkman]

Auf Halde produzieren die kleinen eher nicht aber zu viele Aufträge annehmen und dann mit nix fertig werden. Dann noch schlechte Kommunikation....Reklamationen, Gewährleistungsfälle die dazwischen kommen. Schon kein Output mehr. Die Insolvenz von HRZ kann durchaus zu dem Zweck da sein das sie um die Rückzahlung der Anzahlungen wegen Leistungsverzug zu vermeiden. Teure Hardware steht da Gerüchteweise genug auf dem Hof.

Mit der Produktion auf Halde meinte ich andere kleinere Serienhersteller, nicht HRZ. HRZ hat ja scheinbar schon in 2022 8 MEUR Anzahlungen einsammeln können. FInde ich beachtlich bzw. erstaunlich.

[fOV]

die 8 Mio € waren im Bilanzzeitraum 2021. Genau gesagt waren es 7.275.222,69€.
Für das Jahr davor wurden in der Bilanz 2.251.227,02€ für erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen ausgewiesen.
Die 2021er Bilanz ist die letzte welche im Bundesanzeiger veröffentlich wurde.

Wenn man sich die Lieferzeiten von HRZ in den letzten Jahren anschaut, dürften die erhaltenen Anzahlungen, sprich Kunden, noch deutlich nach oben gegangen sein.

Der Markt kippt seit dem Herbst gewaltig. Ich beobachte zum Beispiel einige vollausgestattete 419er 4x4, welche bereits mit Drehsitzen und allem Kram für den Camperausbau vorbereitet sind.
Die Preise für die Kisten sind mal locker um 20% gefallen.

Als Kunde kann man in dieser Preisklasse schnell mal 50-100k€ sparen, wenn man auf fertige Fahrzeuge im mobile zugreift. Sofort verfügbar. Keine Wartezeit. Man muss nur seine vorherige Bestellung wegen Lieferverzug stornieren und seine Anzahlung zurückfordern. Bei 10 Personen wären das mal sofort rund eine halbe Million.
Und bei den Banken ist ja eines immer sicher. Einen Regenschirm gibt es nur bei Sonnenschein.

[1098s]

Das sehe ich genauso wie mein Vorschreiber, der Markt ist komplett unsicher geworden und mehrere Firmen stehen mit dem Rücken zur Wand, das Eigenkapital schrumpft immer weiter und dann reichen kleine Vorgänge und die Bank macht die Linie dicht, so dass nur noch ein Ausweg bleibt.

Umso wichtiger ist es, dass das deutsche Insolvenzrecht in den Köpfen der Verbraucher ankommt = die Anzahlungen sind im Zweifelsfall weg!

Das Krasse ist, jede Billo Mallorca Pauschalreise ist gegen die Veranstalterinsolvenz abgesichert, die Küche für 40k oder das Wohnklo für 200k hingegen nicht und es wird den zahlungskräftigen Kunden suggeriert, dass 50% und mehr an Anzahlung „normal“ seien.

Die Lehre hieraus sollte sein: Es gibt keine Anzahlung mehr, es sei denn diese wird per Bankbürgschaft abgesichert. Egal ob Pkw, Camper oder sonstiges. Kommt der Händler/Verkäufer damit nicht klar, kein Kauf. Da die Höfe voll stehen gibt es ja die freie Auswahl. Von den Rabatten ganz zu schweigen. Die privaten Verkäufer sehen es ja inzwischen, dass z.B. nagelneue Grand Canyon S billiger sind als die Gebrauchten und sie leider definitiv zu viel bezahlt haben bzw. einen ordentlichen Wertverlust hinnehmen müssen.

[juh]

Es gibt schon auch Möglichkeiten, Anzahlungen insolvensicher zu leisten.
Das erfordert aber Wissen des Kunden und Willen des Verkäufers.
Wenn man sich mal die letzten Jahre anschaut, da sind auch größere und bekanntere Wohnmobilhändler in die Insolvenz gegangen ... entweder keine Anzahlung (das wird wohl nur bei absoluter Standard-Ware gehen) oder sie muß abgesichert sein! Solange aber 95% der Kunden das einfach so akzeptieren, wird auch beim Verkäufer sich nichts ändern.

[fOV]

Es gibt schon auch Möglichkeiten, Anzahlungen insolvenzsicher zu leisten.

Eine Anzahlung erst gar nicht akzeptieren ist die sicherste Variante.
Und wenn es unbedingt sein muss, nur gegen eine entsprechende Bankbürgschaft, bzw. Anzahlungsbürgschaft.
Eventuell das Briefpapier des Unternehmens mal anschauen. Wenn da nur südamerikanische oder kongolesische Banken aufgeführt sind, sollte alles klar sein.
Für eine fünfstellige Anzahlung kann man durchaus eine Stunde Recherche betreiben.

[Rosi]

... die Bank macht die Linie dicht, ...

... Bankbürgschaft, ...

haben statt borgen
Mir gehört alles, was ich habe, selbst.

[juh]

Eine Insolvenz kann verschiedenste Gründe haben. Da können die Zahlen in der Vergangenheit super aussehen. Es kann immer passieren. Ich kenne etliche Beispiele, auch seriöse und eigentlich gut laufende Firmen.
Bei Standardware kann man sicher oft Anzahlungen verhindern, und tatsächlich heutzutage auch ohne Bargeld direkt bei Abholung mittels Sofortüberweisung (vorher Limit erhöhen lassen) zahlen.
Beim Individualausbauer ist das aber anders. Oft werden neben Anzahlung für den Bauauftrag dann auch Zahlungen bei Abschnittsfertigstellung fällig. Denn der Ausbauer braucht auch seine Sicherheiten. Neben Anzahlungsbürgschaften gibt es Treuhandkonten für so etwas. Die Gebührenaufteilung wird man aushandeln oder ggf. vollständig übernehmen müssen. Gerade bei Kabinenbauern, die auch die Basisfahrzeuge mit verkaufen, wird man vor Fertigstellung schon den größten Teil der Gesamtkosten bezahlt haben. Hier könnte es sich lohnen, sich juristisch beraten zu lassen, ob und wie ein Eigentumsübergang z.B. am Basisfahrzeug nach Auslieferung an den Ausbauer möglich ist, d.h. das Basisfahrzeug wird rechtskräftig bezahlt und übergeben und wäre dann für die nächsten Monate des Ausbaus schon Eigentum des Kunden. Übrigens: Wenn der Geschäftsbetrieb weiterläuft, ist man auch weiterhin an seinen Vertrag gebunden, d.h. man kann nicht einfach stornieren und sich ein anderes Projekt suchen. Die Entscheidung liegt beim Insolvenverwalter.

Ich gebe zu, ich habe bei meiner Fahrzeugbeschaffung auch alles abschnittsweise bezahlt ohne mir da Gedanken zu machen ...

[Helmut4x4]

Die Anzahl der hier ausführlichst schreibenden Spezialisten im Bereich von Finanzwesen und Betriebswirtschaft und Insolvenz und allgemeiner Rechtswissenschaften beeindruckt mich schon sehr.

[Windy-ZX]

Wenn ich mir die Schreibweise deines Wohnorts anschaue, wundert mich das auch nicht