Hallo,
erst mal mein Respekt für den Ausbau, aber ein paar Anmerkungen/Hinweise möchte ich loswerden.
Gewicht:
Für die Ummeldung zum Wohnmobil wird das Leergewicht (Masse des Fahrzeugs mit Aufbau im fahrbereiten Zustand) neu bestimmt, da der Ausbau ja zum Leergewicht hinzu kommt. Zur Berechnung des zulässigen Leergewichtes gibt es ein eigenartige Formel.
Bei deinem Fahrzeug L3 und einen angenommenen Wassertank von 50l macht das rund 3,05t bei 3 eingetragenen Sitzplätzen. Darin enthalten ist das Gewicht für 90% Wasser und Gas, Kraftstoff.
Wenn du Glück hast, und das Gewicht wird bei der Womo-Abnahme nicht gewogen, sonder der TÜV'er trägt das Gewicht ein was du ihm sagst (so wie bei mir), läufst du immer noch Gefahr bei einer Kontrolle erwischt zu werden, und das wird teuer. Neben Geldstafe und ggf. Punkten, könnte das auch bedeuten du fährst ohne gültigen Führerschein (ich nehme mal an du hast nicht den kleinen LKW-Führerschein bis 7,5t). Auch Steuerhinterziehung kann dir vorgeworfen werden, da du ja nur bis 3,5t bezahlt hast. Also versuch das Gewicht deines Sprinters noch mal genau im fahrbereiten Zustand zu wiegen, und ggf. Abzuspecken.
Elektrik: (Ich hoffe dafür ist es noch nicht zu spät)
- du schreibst du campst nur wild, da ist ein Landanschluss mit Batterielader obsolete. Falls du mal in die Verlegenheit kommst zu Hause ect. die Batterie aufzuladen reicht auch ein normales tragbares Ladegerät
- bei deinen Gewichtsproblemen drängt sich gerade eine LiPo-Batterie auf, außerdem ist sie in meinen Augen auch das einzig Wahre für reine Autarkie (
Lektüre)
- als Lader empfehle ich dir den alten Votronik B2B-Lader (VCC1212-30) der ist zwar im aktuellen Programm nicht mehr enthalten, gibt es aber noch überall für 162€. Meiner Meinung nach reichen die 30A Ladestrom locker aus (je nach Anwendung), auch wird die Lichtmaschine nicht all zu sehr belastet (mein alter Sprinter hat nur ne 90A Lichtmaschine, und die Starterbatterie will auch noch geladen werden und Beleuchtung braucht auch Strom) gegenüber den neueren VCC-Ladebostern sparrst du aber die Häfte (VCC 1212-50 335€) Nachteil neben der geringeren Leistung, es gibt nur ein LiPo-Ladeprogramm, kein einstellbares Laderlimit (fest auf 20A), und ein paar unbedeutende Kleinigkeiten
- Kühlschrank/-Box meine 45l Engel-Box betreibe ich auf 4°C und sie ist so 10-20% an, hier in eine besser Box zu investieren halte ich für Sinnvoll, von Absorber (Gas- , 230 & 12V-Betrieb) halte ich gar nichts, weil zum einem die Kühlleistung miserabel ist und gerade der Stromverbrauch hoch ist. Für Campingplatzfreunde mit Stromanschluss eine vertretbare Alternative
- Solarzellen 1, von einem Fachmann hab ich mal den Tip bekommen, hier eher auf kleinere Module bis 100W zu setzen. Starre Module sind für den Stationären Einsatz entwickelt (Hausdächer, Solarparks). Auf dem Autodach kommen neben den Belastungen durch rüttel/schüttel noch dynamische Belastung durch den Fahrtwind dazu. Je Größer (mechanisch) ein Modul desto mehr biegt es sich, wodurch die Solarzellen brechen können.
- Solarzellen 2, die Zellen vorzugsweise parallel Betreiben, so wirkt die Abschattung (Bäume, denn wer steht im Sommer gerne in der prallen Sonne) nur auf das abgeschattete Panel und nicht die ganze Gruppe
- Solarzellen 3 , Zellen so auswählen das sie optimal zum Regler (max. Eingangsspannung) passen z.B. Votronik MPP430 Duo Dig. mit 24V Pannels (72 zellen) verwenden, da die max. Eingansspannung bei 50V liegt und 24V-Pannels ~45V Leerlaufspannung haben, Victron energy hat auf seiner Seite ein
Calculator (natürlich nur für ihre Produkte, aber mit ein bisschen Excel-Kenntnissen auch an andere Produkte anpassen kann), außerdem errechnet er die tatsächliche max Ladeleistung, in Abhängigkeit von der Konfiguration
- Solarzellen 4, die Zellen gut belüftet aufbauen, da durch Erwärmung die mögliche Ladeleistung sinkt, deshalb sind flexible Solarpannels zum aufkleben eher ungeeignet
- Verbraucher, größte Verbraucher sind Wechslrichter oder E-Heizungen (z.B. Warmwasser) ich hab bei mir einen Elgena Warmwasserboiler verbaut, dieser ist unter anderem so geschaltet, das wenn die Batterie voll ist (95% über Batteriecomputer) die Heizung automatisch angeht und den Stromüberschuss (z.B. durch Solar) in warmes Wasser umsetzt, bei Bedarf kann er auch manuell aktiviert werden, bei Wechselrichter auf guten Wirkungsgrad achten
Gruß Steffen