Hallo,
ich hab nicht alle Beiträge gelesen und antworte einfach mal auf die Überschrift.
Unter Anderem bin ich Meister der Elektrotechnik und habe mich viele Jahre mit Batterien für verschiedene Maschinen und Fahrzeuge beschäftigt.
Ich glaube im Womobox- oder im Kastenwagenforum habe ich einen größeren Beitrag zu deiner Frage geschrieben.
Ich habe die verschiedenen Faktoren aufgelistet und die Vor- und Nachteile dazu erörtert. Alles mit Maßen, Preisen, Kapazitäten und Gewicht.
Kurz zusammen gefasst stellen sich folgende Fragen welche zu überlegen sind:
Platz >> zwei Batterien kann man meistens leichter unterbringen wie eine große
Gewicht >> zwei Batterien wiegen etwas mehr als eine große (kg/kW)
Handhabbarkeit / Gewicht >>zwei kleine Batterien kann man leichter ein- und ausbauen als ein große. Mehrmals 20 bis 30 kg heben sich leichter als einmal 70kg
Preis >> kleine Batterien sind sehr oft günstiger als große, (€/kW) weil sie einfach mehr verkauft werden
Universale Verwendbarkeit >> man kann eine große Batterie Bordbatterie zwar mit Leitungen zum Starten des Fahrzeug verwenden. Wenn man oft starten muss, ist es praktischer, wenn man einfach eine Bordbatterie an die Stelle der defekten Fahrzeugbatterie bauen kann und sich irgendwann um eine Ersatzbordbatterie kümmern kann.
Beschaffung >> Irgendwo weit ab von Zuhause benötigt man eine neue Fahrzeubatterie oder Bordbatterie. Ganz normale Größen wie 90, 95 und 105Ah bekommt man überall und man kann seine Reise ertsmal fortsetzen.
Bei Neubestückung mit mehreren Bordbatterien muss man darauf achten, dass man gleiche Batterien einbaut. Gleiches Herstellungsjahr, gleiche Marke/Typ und gleiche Kapazität.
In meinem perönlichen Baumarkt-Test- und Versuchssprinter habe ich zwei AGM Batterien als Bordbatterien eingebaut. Eine ist im Fahrersitzkasten. Die andere ist dahinter. Die Batterien passen mit 95Ah auch von der Größe her in den Starterbatteriekasten. Sollte diese ausfallen wird sie einfach durch eine der zwei Bordbatterien ersetzt. Klar hab ich dann bis zum Austausch der Bordbatterien esrtmal nur die halbe Kapazität für die Bordversorgung. Doch brauch ich mir erstmal keine Gedanken über einen normalen Fahrzeug- und Bordbetrieb machen.
Ich empfehle bei Einbau von separaten Bordbatterien immer eine komplette galvanische Trennung zwischen Bord- und Fahrzeugbatterie. Bei mir habe ich das mit einem B to B Lader gemacht.
Ich rate davon ab, einfach zur alten, schon vorhandenen Fahrzeugbatterie eine zweite, neue Batterie dazu zu hängen und beide auch für die Bordstromversorgung zu verwenden. Es sei denn man tauscht gleichzeitig auch die Fahrzeugbatterie aus baut zwei identische Batterien ein. Für die Bordstromentnahme muss natürlich ein Batteriewächter rein, damit die Batterien immer so voll bleiben, dass man noch starten kann.
Bei Trennung der Fahrzeug und Bordbatterien sollte man auch einen Batteriewächter einabauen um zu verhindern, dass ein vergessener Verbraucher die Bordbatterien tief entläd.
@Chimseer
Klar gibt es keine 100% gleichen Batterien, alleine wegen der Streuung bei der Fertigung. Zwei oder mehrere gleiche Batterien, gleichen Baujehres, gleichen Herstersteller/Typ und gleicher Kapazität, kann man trotzdem bedenkenlos zusammen schalten. Schau dir mal die vielen Notstombatterieanlagen an. Dort sind bis zu mehrere hundert Batterien zusammengeschaltet und funktionieren ohne Ausfall locker 10 Jahre.
Bei Zusammenschalten von zwei Batterien entsteht kein Schwingkreis. Ein schwingkreis ensteht beim Zusammenschalten von Kapazitäten und Induktivitäten. Als Kapazität kann man klar die Plattenpackete in den Batterien sehen und vernachlässigbar klein auch die Leitungen zwischen den Batterien. Doch es sind nirgends Spulen eingebaut und es handelt sich nicht um Wechselstrom. Es kommt also kein Schwingkreis zustande.
Das was du meinst, ist wahrscheinlich der Ausgleichstrom zwischen den Batterien, welcher beim Laden, beim Endladen und vor allem nach dem Laden fließt.
Wenn die Batterien ungefähr gleich sind, hat das nur die bemerkbaren Auswirkungen, dass die Batteriebank nicht die volle Kapazität aufbringt und die Batterien fürher defekt werden.
Sowas hat sicherlich schon fast jeder mal zuhase praktiziert. Man hat irgend ein altes Batteriegerät, z.B. einen Wecker, welches ersetzt wird. Den Akku hat man erst vor einem Monat eingesetzt und man hebt ihn natürlich auf. In den neuen Wecker gehören zwei Batterien. Man nimmt also den alten Akku und kauft einen neuen dazu. Der Wecker funktioniert einwandfrei. Dass die Akkus jetzt nicht mehr ganz solange halten stört niemanden, weil es nicht bemerkt wird.
Nimmt ,man aber einen uhralten Akku vom Schottplat und einen nagelneuen zusammen, wird man sich wundern, warum der Wecker statt einem Jahr nur noch 10 Tage läuft und sich das nach Austausch des alten Akkus durch einen weiteren neuen auch nicht bessert. Der alte Akku hat den neuen mit kaputt gemacht.
Bei meinem Weckerbeispiel ist zu beachten, dass das wass wir als Batterie bezeichnen, eigentlich nur ein galvanisches Element ist, welches 1,5V Spannung aufweist. Als Akku bezeichnen wir die "Batterien" welche man wieder aufladen kann.
Im Fahrzeug bezeichnen wir richtigerweiße die Batterie als Batterie. In der Batterie sind mehrere galvanische Elemente von 2V in reihe geschaltet, so dass an den nach außen geführten Polen 12V anstehen.
Ganz bewust schreibe ich hier nur über derzeit normale Batterien, Blei, AGM, Gel
Die noch nicht so weit verbreiteten LiFepo/4 Batterien sind praktisch aus einzelnen LiFepo/4 Elementen zusammen gesetzt. Dort sind die Ausgleichströme so schädlich, dass für jedes Element ein Balacer eingebaut wird, welcher die einzellnen Zellen auf gleiche Kapazität hält. Das Thema würde aber hier den Rahmen sprengen. Praktisch verhalten sich die LiFepo/4 Batterien welche an den Polen schon 12V ausgeben, wie normale Batterien. Man sollte auch nur gleiche zusammen schalten.
Das war jetzt alles nur reine theoretische Info. Praktisch reicht der obere Text.
@nauticat
Wenn du Detailfragen hast, stell diese ruhig. Ich werde versuche sie zu beantworten.
Ein kleine Info mit Bildern habe ich hier kürzlich geschrieben:
https://www.sprinter-forum.de/viewtopic ... 47#p189447
Du könnteset auch eine Batterie in den Sitzkasten bauen und eine in den Motorraum, da wo ab Werk die Zusatzbatterie eingebaut wird. Auch beide Zusatzbatterien hätten im Motorraum Platz.
Ich habe einen Engels Kühlschrank mit 32W, einen Lüfter (bald zwei), ein paar LED Leuchten und eine kleine Wasserpumpe. Mit den 2 x 95Ah komme ich 10 Tage über die Runden.
Vieleicht hilft dir auch mein kleiner Batterierechner:
http://www.technikprojekt.de/zwischenla ... planer.xls
Gruß, Techniker