211 CDI Brummen bei 1300 und 1800 U/min

Mercedes Sprinter 1 (Typ T1N, Baumuster W901-W905) & VW LT 2 - ab 1995 bis 2006
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Lars72
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211 CDI Brummen bei 1300 und 1800 U/min

#1 

Beitrag von Lars72 »

 Themenstarter

Hallo,

ich möchte mich mal erkundigen, ob das Verhalten meines Autos der Serie entspricht oder ob andere 211 CDI dieses Problem nicht aufweisen:

Mein 211 CDI (Bj. 2005, Kasten mit Trennwand, mittellang, niedrig) hat im 4. und 5. Gang sehr starkes Brummen bei 1300 und 1800 U/min unter Last. Je mehr Last, desto stärker der Brumm, im Schub brummt es überhaupt nicht. In niedrigen Gängen (3. Gang, 2. Gang) tritt der Brumm nur abgeschwächt bzw. nur ganz leicht auf. In den beiden oberen Gängen fahre ich deswegen fast nur ab 2000 U/min, sonst scheppert alles.

Ich verdiene im Pkw-Bereich mit der Analyse und Beseitigung solcher Geräuschprobleme mein Geld. Hier ist es für mich eindeutig: Die Motor-Drehungleichförmigkeiten regen bei rund 40 und 60 Hz Resonanzen im Antriebsstrang und/oder ein Kippen der Hinterachse an. Üblicherweise wird zur Reduzierung dieser Drehungleichförmigkeiten ein Zweimassenschwungrad (ZMS) verwendet. Jetzt meine Fragen:

1) Hat der 211 CDI ein Zweimassenschwungrad? (vielleicht ist es nur im Pkw drin und ist für die Sprinter zu teuer)

2) Wenn ja: Habt ihr ähnliche Brummprobleme? Denn wenn ihr keine habt, dann würde ich auf einen Defekt des ZMS tippen und mal meine Gebrauchtwagengarantie bemühen... ;-)

Ich kann mit dem Brumm leben und primär >2000 U/min fahren, nur wenn er nicht Serie wäre, wärs natürlich schön, wenn er weg wäre. Denn mein alter 212d war da ganz unkritisch zu dem Thema (ist aber kein guter Vergleich, da der 5-Zylinder ja niedrigere Drehungleichförmigkeiten bei höherer Frequenz anbietet, sodaß man schon bei niedrigerer Drehzahl die störenden Resonanzen hinter sich gelassen hat).
gerard233
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#2 

Beitrag von gerard233 »

1300 Upm? bisschen niedrig, oder?
Diggler
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#3 

Beitrag von Diggler »

Moin,

mir ist bei ner Probefahrt mit meinem zukünftigen LT auch so was aufgefallen, allerdings bei 120km/h, also ca. 2800 u/min. 110 km/h und 130 km/h sind unkritisch. Da schiebe ich es auf Innenraumresonanzen angeregt durch den rauhen 4-Zylinder-Motor und werde es mal mit zusätzlicher Bitumen-Dämmung der Wand zum Motorraum probieren.

Du hast das Problem ja bei viel niedrigeren Drehzahlen, ich denke mal das ein ZMS auch bei den Sprintern drin sein müsste, der LT mit großem Motor hat es auf jeden Fall. Ein defektes ZMS könnte sowas natürlich erklären... vielleicht kennt sich jemand damit noch besser aus?

Gruß, Philipp
Opa_R
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#4 

Beitrag von Opa_R »

Hallo Lars :wink:
Ja , dein 211er hat ein Zweimassenschwungrad :roll: Das ohne zu zerlegen zu befunden ist aber schwierig :roll: Neben diesem könnte es auch das Zwischenlager sein.Heb ihn hinten mal hoch und dreh die Welle.Sollte man hören können wenn das Gelenkwellenzwischenlager "rauh" läuft.
Liebe grüße Renate und Schorsch ;)
Alle Angaben ohne Gewähr :)

Vita : 307 D Bj 78 , 209 D Bj 88, 312 D Bj 97 , 316 CDI Bj 01, 318 CDI Bj 07, 319 CDI Limited Edition Bj 15 , 316 CDI BJ 19
Lars72
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#5 

Beitrag von Lars72 »

 Themenstarter

Hallo Opa, danke, schön daß Mercedes da nicht gedacht hat, ach, für die Transporterfahrer reicht ein Topfschwungrad... ;-)

Wie ein defektes Kardanwellenmittellager fühlt es sich aber nicht an. Das würde sich ja (wie du schon sagst) entweder als Kratzen/Heulen darstellen, oder bei zu weichem/gerissenem Mittellagergummi als Ausbrechen der Kardanwelle bei viel Last, und vor allem würde es geschwindigkeitsfest und nicht drehzahlfest auftreten.

Doch, es ist schon so wie ich vermute, es sind die Drehungleichförmigkeiten. Dafür spricht die starke Gang- und Lastabhängigkeit. Ist bei meinen 4-zylindrigen Dieseln in der Arbeit dasselbe, niedrige Gänge sind ok, ab 4. Gang aufwärts brummt es bei festen Drehzahlen. Da behilft man sich dann mit guten ZMS, manchmal sogar mit Fliehkraftpendel, oder man denkt sich passende Hinterachsgummilager oder -Tilger aus.

Vielleicht meldet sich ja noch einer, dessen 211er das nicht hat, dann könnte man entscheiden, ob es Serie oder ein Defekt ist.

@Diggler:
Bevor du wahllos "irgendwo" mit Dämmmatten arbeitest, mach doch erst mal ein paar Versuche: Ist es lastabhängig, oder tritt es auch beim Hochdrehen im Stand bei derselben Drehzahl auf? Ist es geschwindigkeitsabhängig? Kuppel mal bei 120 aus, ist dann weg? Oder (falls es noch geht) tritt es bei 120 auch im 4. Gang auf? Oder tritt es immer bei 2800 U/min auf? So kannst du eingrenzen, ob es geschwindigkeitsabhängig oder motordrehzahlabhängig ist. Und damit z.B. best. Teile vom Auto als Verursacher ausschließen.
Bei Brummthemen hat man übrigens leider nur selten Erfolg mit Dämmmatten, die wirken erst ab mittleren Frequenzen. Und wenn de Brumm von starken Vibrationen begleitet ist, dann muß man die Ursache finden und bekämpfen (z.B. Unwucht, Winkelfehler, Massenkräfte von 4Zylindern ohne Ausgleichswellen, usw....)
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#6 

Beitrag von Fachmann »

@lars72

wenn du schon schreibst, wie du dein Geld verdienst, hast du bestimmt auch einige Messgeräte um die Brummgeräusche zu lokalisieren. Es gibt da sehr gute, die nicht nur die Frequenz anzeigen sondern auch automatisch zuordnen woher die Geräusche kommen. es wird dann je nach Frequenz entschieden was die genaue Ursache ist bzw. woher das kommt.
Wie sehr ist dein Sprinter beladen wenn das Brummen kommt. Hast du evtl. Unterschiede gemerkt ob er dabei leer oder voll ist.
Ein defekter ZMS würde eher im Leerlauf scheppern, ein Brummen vom ZMS habe ich noch nie gehabt, eher ein Lagerproblem vom Getriebe. Z.B. das Lager von der Abtriebswelle, welches des öfteren Sorgen macht.
Lars72
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#7 

Beitrag von Lars72 »

 Themenstarter

@Fachmann:
Meinst du die Ausgangswelle des Schaltgetriebes oder die Abtriebswellen am Hinterachsgetriebe? Beide schließe ich eigentlich vom Geräusch her aus, denn dann wäre es eher eine 1. Kardanwellenordnung oder eine 1. Radordnung, die das Problem darstellt. Ich höre aber die 2. Motorordnung (sorry für die Anmaßung, das zu hören, aber das ist halt mein täglich Brot). Die Beladung macht übrigens keinen Unterschied bei mir.

Leider habe ich den Prüfstand und die Meßgeräte in der Arbeit, nicht zuhause... und das mit der automatischen Zuordnung, das wär ja schlimm, wenn es so etwas gäbe, dann würde ich ja bald arbeitslos, oje... ;-) Kollegen haben zwar mal ein paar Methoden mit Korrelationsanalysen ausprobiert, die einem dann tatsächlich sagen, woher das Geräusch kommen könnte - aber die kommen dann nach drei Tagen Messung auf ein Ergebnis, das man nach einer halben Stunde Probefahrt auch hat. Wenn man sich auskennt und genau hinhört. Die schnellste Methode ist meist, das Auto auf die Rolle zu stellen, ins Problem reinzufahren und dann je nach Frequenz mit den Fingern und dem Stetoskop zu suchen. Das hat bisher jedes Meßgerät geschlagen. Nur geht das privat halt nicht.

Ein defektes ZMS hatte ich in der Arbeit tatsächlich erst selten, eher welche, die konstruktiv bedingt nicht die nötige Isolation aufweisen. Und mit nem i.O.-ZMS ist es halt meist nicht getan, auch der Rest vom Auto muß die Schwingungen verkraften und gegebenenfalls optimiert werden. Dies ist hier im Sprinter logischerweise aus Kostengründen nicht gemacht und das erwarte ich auch nicht - mir ging es nur darum, ob das Geräusch bei anderen auch auftritt, oder ob mein 211er aus der Reihe tanzt.
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#8 

Beitrag von Fachmann »

Genau das habe ich auch gemeint, du schließt das Messgerät an die Diagnoseschnittstelle des Fahrzeugs, damit hast du die Betriebsdaten des Motors. Den Rest manuell auswählen, ins Fahrzeug rein und eine Probefahrt machen. Dabei möglichst den Betriebszustand erreichen, bei dem das Geräusch oder das Brummen am schlimmsten ist. Dann zeigt das Gerät an je nach Ordnung (1,2,3 usw.) von wo das kommen könnte (wird ja nach Frequenz unterschieden).
Das Brummen unter last was ich gemeint habe ist das vom Lager der Getreibeabtriebswelle. Also direkt am Getriebeausgang.
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#9 

Beitrag von Diggler »

Tach,

@ Lars:
Ja recht hast du sicher. "Irgendwo" Dämmmatten dranpappen ist wohl nicht optimal.
Den Wagen bekomme ich jedoch erst am Mittwoch, dann werde ich das ganze noch genauer untersuchen. Ich bin von einem VW T3 mit Campingausbau kaum Motorgeräusche gewohnt, da der Motor hinten sitzt. Im LT ist der Motor vorn, zudem ein 4-Zylinder mit 2,8L Hubraum und 330Nm. Das "Dröhnen" im LT ist Lastabhänging. Meiner Einschätzung nach ist es einfach der laute 4-Zylinder TDI der sein massiges Drehmoment liefert. Und bei ca. 2800 U/min reflektiert das Geräusch stärker im Fahererraum bzw. die Wand zum Motor hat bei dieser Frequenz evtl. Resonanz und filtert dadurch weniger des Motorgeräuschs.

Wenn ich den Wagen habe, werde ich aber die von dir vorgeschlagenen Versuche mal durchführen, vielleicht schafft das mehr Klarheit.

Viele Grüße,
Philipp
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Re: 211 CDI Brummen bei 1300 und 1800 U/min

#10 

Beitrag von RealWinny »

Hallo zusammen,

gab es zu dem Problem eigentlich mal eine finale Lösung? Mein 2001er 316CDI brummt und schüttelt seit einiger Zeit auch mächtig im Bereich von 1800 U/min und darunter. Man muss vor jedem Schaltvorgang eigentlich immer über 3000 U/min drehen, damit nach der Schaltung nicht das böse Erwachen kommt. Aus meiner Sicht war das vor ein paar Monaten noch nicht, sondern hat sich jetzt erst so schleichend entwickelt.

Hat jemand eine Idee, was man machen kann?
Lars72
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Re: 211 CDI Brummen bei 1300 und 1800 U/min

#11 

Beitrag von Lars72 »

 Themenstarter

Nein, speziell bei meinem Auto habe ich nichts repariert oder umgebaut, sondern die Problembereiche einfach durch Gangwahl vermieden. Der Brumm hat sich auch bis zum Verkauf des Autos 2014 nicht verändert.
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