Vanagaudi hat geschrieben: ↑02 Apr 2020 16:04
hymeraner hat geschrieben: ↑02 Apr 2020 15:46
Vanagaudi hat geschrieben: ↑31 Mär 2020 23:10Ich habe gerade erfahren, dass der Wagen über das Generatormanagement Plus verfügt. Ich glaube nicht, dass hier eine spannungsgeführte Boostereinschaltung zufriedenstellend funktionieren wird.
Spannungsgeführt kann durchaus funktionieren. D+ funktioniert in diesem Fall aber nicht.
Kannst du das begründen?
Ja klar. Und gerade fällt mir auf, dass ich das unzulässig vereinfacht und missverständlich formuliert habe, ziehen wir aber gleich gerade.
Fangen wir mit
D+ und Trennrelais an: Wenn das Generatormanagement die LiMa abschaltet, entlädt sich die
Wohnraumbatterie über das (immer noch eingeschaltete) Trennrelais in die Fahrzeugelektrik. Mist, weil es dann ziemlich zufällig ist, wie geladen die Wohnraumbatterie beim Ankommen ist. "Einfach so" funktioniert das also nicht, wohl aber mit einer zusätzlichen (ggü. einem Ladeboster relativ preiswerten) Idealdiode. Die wird so eingebaut, dass bei geschlossenem Trennrelais der Strom nur in Richtung der Wohnraumbatterie fließen kann. Im Gegensatz zu einer normalen Diode sinkt dabei die Ladespannung nicht nennenswert. Wer D+ hat und mit einer langsamen Ladung der Wohnraumbatterie leben kann (z. B. weil ohnehin eine Solaranlage den meisten Strom zum Wohnen liefert), hat damit eine
kostenoptimierte Lösung.
Spannungsgeführtes Trennrelais (D+-Simulator): Wenn das Lademanagement die LiMa abschaltet, sinkt die Spannung relativ schnell unter die Schaltschwelle von z. B. 13,5V. Das Trennrelais öffnet, die Entladung der Wohnraumbatterie wird begrenzt. Wenn allerdings ein Kühlschrank vorhanden ist, schaltet der entweder auf Gas um (Absorber) oder entlädt die Wohnraumbatterie (Kompressor). Wenn man damit leben kann, ist das die
kostenoptimierte Lösung für Fahrzeuge
ohne D+. Wichtig ist, dass sich die Schaltschwelle des verwendeten D+-Simulators auf über 13V einstellen lässt.
D+ an Ladebooster: Wenn das Generatormanagement die LiMa abschaltet, entlädt sich die
Fahrzeugbatterie über den Booster in die Wohnraumbatterie und in die dortigen Verbraucher (allen voran einen evtl. vorhandenen Absorberkühlschrank). Dadurch wird die Wohnraumbatterie zwar schnell voll geladen, aber auf Kosten von zusätzlichen Zyklen der Fahrzeugbatterie, deren Lebensdauer dadurch sinkt. Kann man aber machen, wenn man auf
schnellste Ladung der Wohnraumbatterie und
beste Kühlleistung des Absorbers (den dann
hinter dem reichlich dimensionierten Ladebooster anschließen) optimieren will.
Spannungsgeführter Ladebooster: Wenn das Lademanagement die LiMa abschaltet, sinkt die Spannung relativ schnell unter die Schaltschwelle von z. B. 13,5V. Dadurch schaltet der Ladebooster ab, die Umladung aus der Fahrzeug- in die Wohnraumbatterie unterbleibt weitgehend. Optimiert die
Lebensdauer der Fahrzeugbatterie auf Kosten der Ladegeschwindigkeit und spart den Aufwand D+ nachzurüsten. Wichtig ist, dass sich die Schaltschwelle des Boosters auf über 13V einstellen lässt.
Es ist also etwas komplizierter als "geht" oder "geht nicht": Man muss sich überlegen, was man optimieren will. Das einzige, was wirklich nicht (oder nur ganz schlecht) geht, ist D+ mit Trennrelais ohne sonst irgend was. (Das hatte ich ursprünglich gemeint, aber nicht genau genug hin geschrieben.)
Grüße von Horst
Hymer ML-T540 auf Sprinter 316 CDI, 7G-Tronic, Euro VI, Bj. 2015