ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

Mercedes Sprinter 1 (Typ T1N, Baumuster W901-W905) & VW LT 2 - ab 1995 bis 2006
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pseudopolis
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ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#1 

Beitrag von pseudopolis »

 Themenstarter

Hallo

seit die spritzbleche an der hinterachse wegen durchrostung gewechselt werden mussten (weil daran die handbremsbeläge eingehängt sind, musste die ganze achse demontiert werden ... grrrrrr!), muckt mein ABS.

Es wurden neue ABS-sensoren reingemacht, weil die alten bei der achsdemontage etwas unsanft entfernt werden mussten. Beim bremsen ist nun ein leichtes rattern spürbar und ab und zu gehen die ABS- und bremswarnleuchten an (fehlercode: unplausible raddrehzahlen an der hinterachse, oder so ähnlich). Die neuen sensoren sind von bosch, ich hab da extra nix billiges genommen. Die bosch sensoren haben allerdings einen anderen farbcode, der etwas uneindeutig zu den alten kabeln passt.
Drum meine frage: Kann man einen ABS Sensor verpolt anschließen?

Ansonsten hatte einer der ABS ringe eine delle abbekommen, was aber ganz gut wieder ausgebeult ist. Der abstand ring/sensor ist wieder überall in etwa gleich. Hat da jemand erfahrungen, wie empfindlich die ABS ringe bei verbeulungen sind? Ich möchte ungern die ganze achse nochmal zerlegen müssen, um die ABS ringe zu tauschen. Nur wenns nicht anders geht und alle anderen ursachen ausgeschlossen sind.

Ach ja: abstand sensor/ABS ring ca 1mm, ist das richtig so?

Ciao, Michi
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Jan1
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#2 

Beitrag von Jan1 »

Die Polung ist meines erachtens egal. (Massen werden getrennt geführt).
Probiere es mit weniger Abstand. Manche Sensoren sind ziemlich unempfindlich.
Wichtig ist auch ein sauberer Ring. Ich habe das Rad angehoben und beim Drehen des Rades durch die Öffnung des Sensorloches den Ring mit Bremsenreiniger besprüht und anschließend mit Druckluft ausgeblasen.
LG Jan
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Vanagaudi
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#3 

Beitrag von Vanagaudi »

Der ABS-Sensor beruht auf den Effekt eines sich verändernden Magnetflusses. Im einfachsten Fall besteht der Sensor aus einem Permanentmagneten und einer Spule. Das vorbeiziehende, metallische Rad, entweder mit Zähnen oder mit Löchern versehen, verändert ständig das Magnetfeld. Mal wird es auf den Zahn oder den Steg konzentriert, mal in den Zahnzwischenräumen oder den Löchern gestreut. So verändert sich ständig der Magnetfluss, und aufgrund des magnetischen Wechselfeldes wird eine Wechselspannung in der Spule induziert. Je kleiner der Abstand zwischen dem Ring und dem Sensor gewählt wird, umso größer ist die induzierte Spannung. Im einfachsten Fall wird diese Spannung direkt von dem Steuergerät verarbeitet, bei aufwändigeren Sensoren wird die induzierte Wechselspannung verstärkt, oder als Digitalsignal konditioniert.

Wenn man sich diese Funktionsweise vor Augen führt, kommt man darauf, dass Dellen und Verformungen einen Einfluss auf das Signal haben, und so unter Umständen das Steuergerät nicht optimal funktioniert. Dass die Sensorringe in den Zahnzwischenräumen oder die Löcher in den Lochblechen verdrecken können, muss nicht sein. Diese Freiräume könnten durchaus mit einem nichtmagnetischem Material aufgefüllt werden, sodass der gemeine Dreck keinen Halt mehr findet. Normalerweise ist so ein Schutz aber unnötig, in besonderen Fällen kann man aber mal darüber nachdenken.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#4 

Beitrag von pseudopolis »

 Themenstarter

Genau das mit der induktion dachte ich mir schon. Eine verpolung würde dann zb negative impulse anstatt positive zur folge haben. Eine rolle spielt das natürlich nur, wenn der sensor einen bezugspunkt (masse) hat.
Was ich gerne wissen würde ist, ob jemand schon mal einen sensor verkehrtrum angeschlossen hat, oder weiss ob das (ir-)relevent ist.
Und ob jemand probleme mit nicht mikrometer-perfekten abs-ringen hatte. Vermuten würde ich, dass es so gehen müsste. Aber da irgendwo der wurm drinne ist, gehts nun um erfahrungswerte von euch.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#5 

Beitrag von Vanagaudi »

pseudopolis hat geschrieben: 26 Jun 2019 10:16Eine verpolung würde dann zb negative impulse anstatt positive zur folge haben. Eine rolle spielt das natürlich nur, wenn der sensor einen bezugspunkt (masse) hat.
So ist das nicht, aber ...

Im Schaltbild wird der Sensor beim TYP 901.0 /3 /4, 902.0 /3 /4, 903.0 /3 /4, 904.0 /3 /4 ab BJ 01.07.1997 als einfache Induktivität gezeichnet. Es ist also im Prinzip egal, wie herum man ihn anschließt. Die Anschlussleitungen sind verdrillt, es ist also keine koaxiale Leitung. Das Signal aus dem Sensor ist eine Wechselspannung, die Polarität des Anschlusses demnach egal.

In dem Schaltbild ist aber auch kein Pemanentmagnet eingezeichnet. Dies könnte eine Nachlässigkeit des Zeichners sein, oder die Induktivität wird mit einem Gleichstrom beaufschlagt. Dies ist aber unerheblich, denn die Flussrichtung des Magnetfeldes ist nicht relevant und beeinflusst den Wechselstromanteil nicht.

Aber, eine Zuleitung ist immer braun, die andere farbig, am Sensor selbst allerdings schwarz. Die braune Ader würde schon mal ein Masse-Anschluss bedeuten, allerdings nicht in der Nähe des Sensors, sondern über das Steuergerät. In Bezug auf den Sensor kann das nur heißen, dass der Wicklungssinn so ausgelegt ist, dass möglichst wenig Störungen auf die ausgewertete Leitung induziert werden. Also braun auf den äußeren Wicklungen, der farbige Anschluss auf den inneren. Das ist allerdings nur eine Vermutung.

Wenn du also den Sensor falsch herum anschließt, hast du zunächst nichts falsch gemacht. Allerdings könnte die Signalqualität leiden, weil Störungen leichter induziert werden könnten.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#6 

Beitrag von Vanagaudi »

Vanagaudi hat geschrieben: 26 Jun 2019 11:41die Induktivität wird mit einem Gleichstrom beaufschlagt.
Da fällt mir auf, wie ist das mit Übergangswiderständen? Eigentlich sollte in diesem Fall ohne Permanentmagneten ein konstanter Gleichstrom durch die Sensoren fließen. Ist es ein einfaches ABS-Steuergerät ohne Konstantstromquelle, könnten Übergangswiderstände erheblichen Einfluss auf die Wechselstrom-Signalstärke haben. Je geringer der Gleichstrom ist, umso geringer der magnetische Fluss und damit umso geringer die Wechselspannung.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#7 

Beitrag von pseudopolis »

 Themenstarter

Genau das war auch mein gedankengang: braun ist meiner autoerfahrung nach immer masse, drum hab ich braun zu braun verlötet.
Übergangswiderstände bei einem spulenwiderstand von nur 1,7kohm kann man eher vernachlässigen. Der übergangswiderstand durch dreck oder feuchtigkeit würde um einiges höher liegen und somit kaum keine rolle spielen. Ausserdem bin ich sicher, dass ich das sauber verlötet habe.
Interessant wäre, ob das gehäuse des sensors masse ist. Das kann ich mal an einem alten sensor messen. Aber ich bin momentan, mit kaputtem abs, on the road, das erst zum wochenende hin.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#8 

Beitrag von Vanagaudi »

pseudopolis hat geschrieben: 26 Jun 2019 13:53drum hab ich braun zu braun verlötet.
Ööh, die Leitungen der Sensoren gehen alle separat in das ABS-Steuergerät, jede Ader hat ihren eigenen Anschluss. Ist das bei dir anders?
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#9 

Beitrag von pseudopolis »

 Themenstarter

nicht am steuergerät verlötet, dafür sind die kabel zu kurz. Ich hab unten am auto auf höhe des handbremsverteilers die alten kabel abgeschnitten, die neuen angelötet und schön mit isolierband und schrumpfschlauch wasserdicht gemacht.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#10 

Beitrag von Vanagaudi »

Achso, einfach nur für den neuen Sensor durchverbunden. Alles klar, ist OK so, und Gedanken wegen Übergangswiderständen brauchst du dir aufgrund der Verlötung auch nicht machen.

Ich glaube nicht, dass das Sensorgehäuse an der braunen Leitung angeschlossen ist. Das würde nur Fehler aufgrund des zweiten Massewegs erzeugen. Die Sensor-Wechselspannung ist relativ empfindlich, nicht umsonst ist die Sensorleitung verdrillt. Die Differenzspannung zwischen den Leitungen ist entscheidend, daher wurden auch alle Sensormassen getrennt in das Steuergerät geführt.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#11 

Beitrag von sargent75 »

Hmmm, schade, die Story geht nicht weiter.

Brennend heißes Thema.

Problematisch finde ich die Selektion der einzelnen Modelreihen hier im Forum.
Vom rudimentären Sauger hin zum Softwareunterstützten CDI Vierrad PC alles vertreten.

Ich suchte eigentlich Info zum Sprinter 212D 1995 / W902.462....

Da geht die ABS Leuchte nicht aus, Vorbesitzer hat die Lampe einfach ausbauen lassen .... ja, öhmmm (so kann man Probleme auch verdrängen)

Wo und wieviel Sensoren hat mein Sprinter?
Fehler trat nach Hinterachswechsel auf.
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#12 

Beitrag von Vanagaudi »

sargent75 hat geschrieben: 10 Mär 2021 14:01 Wo und wieviel Sensoren hat mein Sprinter?
Fehler trat nach Hinterachswechsel auf.
Jedes Rad besitzt einen Sensor.
Es gibt Hinterachsen mit und ohne Halter für den ABS-Sensor. Schau mal nach, vielleicht hast du nun hinten keine Sensoren mehr eingebaut :shock:
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#13 

Beitrag von Mopedfahrer »

Hallo,

es kann auch sein dass in der Tauschachse die falschen Sensoren verbaut sind.

Ich hatte das gleiche Problem: nach dem Tausch der Achse bekam ich unplausible ABS-Daten = Fehlermeldung.
Ich habe dann die Sensor-Nummer der eingebauten Achse mit der Nummer der ausgebauten Achse verglichen. Und siehe da: in der Tauschachse waren andere Sensoren verbaut.
Die richtigen Sensoren eingebaut und alles war gut :wink:
Viele Grüße Anton

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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#14 

Beitrag von sargent75 »

Na, dass wäre ein n Träumchen.

Der Achsentausch und alles andere passierte beim Vorbesitzer!
Hab den Sprinter 2 Wochen jetzt.
Ich werde mal sehen was da los ist.
Also hat er vorne und hinten Sensoren. Jut

Wo steck ich den Diagnosestecker rein? Ungefähre Richtung wo die Diagnosebuchse ist langt.

Hab Freitag jemanden da der das Diagnose Gerät mitbringt.

Dank euch!!
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Re: ABS Probleme nach Demontage der Hinterachse

#15 

Beitrag von Mopedfahrer »

sargent75 hat geschrieben: 10 Mär 2021 15:55 Hab Freitag jemanden da der das Diagnose Gerät mitbringt.
Hallo,

ich bin mir nicht sicher ob dir eine Diagnose was bringt.

Bei mir zeigte die Diagnose an den beiden hinteren Sensoren eine Geschindigkeit von 0 bis15 km/h an - obwohl das Auto stand.

An den Sensoren ist normaleweise die Ersatzeteilnummer aufgedruckt. Vergleich doch einfach mal die Nummer von einem vorderen Sensor mit der Nummer an einem Sensor in der neuen Hinterachse. Dann hast du evtl. schon mal einen ersten Hinweis.

Vielleicht sind die hinteren Sensoren auch einfach nur kaputt oder verrostet ...
Viele Grüße Anton

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