Größere Räder und ESP

[v-dulli]

Die Bremskraft setzt zwischen Bremsklotz und Scheibe an und nicht an der Aufstandsfläche des Reifen. Über diese Fläche muss nur die Bremskraft auf die Straße gebracht werden....

Sie setzt an der Scheibe an und wirkt tatsächlich an der Aufstandsfläche zur Straße. Zudem ist die mögliche Abbremsung abhängig von der Breite und Haftfähigkeit der Aufstandsfläche.

[Wolfgangfox]

Genau, und deshalb ist der Raddurchmesser völlig egal....

[v-dulli]

Genau, und deshalb ist der Raddurchmesser völlig egal....

Ja nee, iss klar ......... Viel Spaß am Stammtisch.

[Rosi]

Der "alte" Sprinter hat m.W. original Reifen der Dimension 225/70R15C ./. nicht 225/75R15
Unbestritten sind 225/75R16 deutlich größer.
Ich kann aus eigener Erfahrung mit dem NCV3 bestätigen, daß größere Räder deutlich schlechter bremsen. Insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten >150km/h ging das mit 265/50R20, oder 255/60R18 wesentlich schlechter, als mit 265/45R20, oder 255/50R19, oder 255/60R17 usw.

[Vanagaudi]

Nochmal. es entsteht auch kein größerer Hebel beim Bremsen, selbst wenn die Räder 2 Meter Durchmesser hätten.
Die Hebelkräfte beim bremsen würden sich nur verändern wenn die Bremsbeläge weiter innen oder außen vom Drehpunkt des Rades angreifen würden.

Ich nehme mal ein Bild aus Wikimedia zur Veranschaulichung:

Ich betrachte nun zwei Systeme, mit Index 1 für das Rad, und mit Index 2 für die Bremsscheibe.
Die Kraft F1 wird durch die Masse des Fahrzeugs m und dessen Geschwindigkeitsänderung a bestimmt ( F = m x a).
Die Kraft F2 wird durch die Bremskraft auf die Bremsschuhe bestimmt.
Der Radius r1 sei der Raddurchmesser, damit ergibt sich ein Drehmoment von M = r1 x F1.
Der Radius r2 sei der Bremsscheibendurchmesser, damit ergibt sich eine Drehmoment M = r2 x F2.
Da sich die Drehmomente aufheben gilt r2 x F2 = r1 x F1 bzw. F2 = r1 / r2 x F1.

Also ist die Bremskraft F2 abhängig vom Verhältnis zwischen dem Raddurchmesser r1 und der Bremsscheibe r2. Da der Bremsscheibendurchmesser konstant ist, muss die Bremskraft bei größerem Raddurchmesser erhöht werden, um den gleichen Verzögerungswert a zu erreichen.

[Uwe B.]

...oder du nimmst einen Haushaltsbesen, drehst ihn am Stiel so dass sich der Besen vorne wie ein Propeller dreht...und läßt mal jemanden diesen "Propeller" dabei festhalten...mal aussen...und dann weiter innen.
Das sollte alle Unklarheiten beseitigen )

Gruß, Uwe.

[Wolfgangfox]

Und dieses "Festhalten" machen die Bremsbacken an der Scheibe und nicht die Straße...
Ich klinke mich jetzt hier aus
Gruß Wolfgang

[Uwe B.]

...und weil sich das Verhältnis: Drehpunkt des Rades zu Angriffspunkt der Bremskraft zu Bodenaufstandsfläche des Rades einseitig verschiebt wenn man das Rad größer macht...ändern sich im selben Maße auch die Kraftverhältnisse.

Gruß, Uwe.

[Darth Fader]

Spannende Diskussion...
Die gesamte Energie wird in der Bremse vernichtet!
Der Hebelarm des Rades ist unerheblich, weil das Rad ja nur "mitdreht". Somit gibt es dort keinen Hebelarm.
Interessant ist aber
1. die Drehzahl, die vom Raddurchmesser abhängt.
2. die Dauer (benötigten Umdrehungen) bis zum Stillstand.

[pappa]

Re: Größere Räder und ESP
Beitrag von Vanagaudi » 23 Jun 2018 17:01

Nach den Aufbaurichtlinien werden nur folgende Reifengrößen freigegeben:
CODE: ALLES AUSWÄHLEN

Gesamtgewicht [t] Reifen Reifen in Sonderausstattung
2,59 225/70 R15 C 195/70 R15 C
2,8 225/70 R15 C 195/70 R15 C
3,5 225/70 R15 C -
4,6 195/70 R15 C -
5,99 205/75 R16 C 215/75 R16
Demnach wärst du bei 316CDI auf ein Reifendurchmesser von 696mm festgenagelt. Auf deine Felgen könntest du dann 225/65R16C mit 699mm Durchmesser aufziehen lassen

Ist das absolut fix oder kann man das irgendwie ändern? Hier fahren doch viele mit größeren Rädern rum. Sind das alles Fahrzeuge ohne ESP?
Kann das ESP komplett deaktiviert werden?
Ich habe extra diese Bereifung gewählt weil sie größer ist als die originale (tatsächlich 225/70/15). Die großen Räder fahren sich wesentlich angenehmer, liegen mit ihren 7% mehr Umfang genau so, dass der TÜV sie mir ohne Abgasgutachten einträgt und bringen die Drehzahl in einen moderaten Bereich da die RTWs immer ziemlich kurz übersetzte Achsen haben (4,11:1). Außerdem soll noch eine Höherlegung verbaut werden. Da passen die großen Räder einfach besser.

[Fachmann]

Bevor du einen Physik Studium abschließt, schau dir mal das gesamte Fahrwerk an. Ist schon interessant wie z.B. eine gebrochene Hinterfeder sich am ABS auswirkt.

[pappa]

Das Fahrwerk und das ganze Auto kenne ich weil ich letztes Jahr einiges gemacht habe: Hinterachse getauscht, dabei Radlager und alles um die Bremse hinten und vorne erneuert. Neue ABS-Sensoren hinten und vor 2 Wochen neue Stoßdämpfer vorne eingebaut. Letztes Jahr im Juli TÜV inkl. § 21 wegen Wohnmobil. Alles ohne jegliche Mängel. Nur das rechte vordere Traggelenk hat minimal Luft. Mit den originalen Rädern tut die Bremse so wie sie soll. Mir scheint die Aussage vom Daimler-Monteur bzgl. des ESP sehr schlüssig.
Fahrbar ist das Auto. Wenn es sein muss bekomme ich auch die Tachoanzeige angeglichen (Nadel versetzen). Der TÜV-Mann will nur sehen dass der Tacho in der Toleranz ist, was ich ihm bei einer Probefahrt vorführen kann. Nur dann darf der Prüfer nicht selbst fahren. Das alles ist aber bestenfalls eine Notlösung und nicht das was ich wirklich will.